Apple-Übernahme? Dennis will McLaren bis zum Tod führen

, 13.10.2016

Wie McLaren-Boss Ron Dennis auf die Apple-Übernahmegerüchte reagiert, wieso er sich kurz vor dem 70er wie 30 fühlt und was einmal auf seinem Grabstein stehen soll

Es war die Sensationsmeldung Mitte September: Der Technologieriese Apple soll McLaren übernehmen. Das Dementi der McLaren-Gruppe folgte postwendend: Ein Investment sei kein Thema. Doch eine Zusammenarbeit - Apple arbeitet an einem Elektroauto - schließt McLaren-Boss Ron Dennis nicht kategorisch aus. "Wir arbeiten mit vielen multinationalen Technologiefirmen, aber wir honorieren natürlich die existierenden Verschwiegenheitsvereinbarungen", gibt sich der Brite gegenüber 'Sky Sports F1' kryptisch. "Wir sprechen über diese Partnerschaften nicht, denn das wäre unangemessen. Deswegen werde ich gar nichts dementieren oder bestätigen."

Im Fahrerlager wird auch über eine mögliche Zusammenarbeit mit BMW in der Automobilsparte gemunkelt. All das zeigt: McLaren ist längst kein klassisches Formel-1-Team mehr, sondern ein ernstzunehmender Player in der Auto- und Technologiebranche. Und somit ist der ehemalige Mechaniker Dennis seinem großen Lebenstraum, mit dem großen Enzo Ferrari verglichen zu werden, einen Schritt näher gekommen.

"Wir sind inzwischen eine Technologiegruppe, die unabhängig vom Team existiert. Und das Technologiegeschäft wächst enorm", sagt er nicht ohne Stolz. Nachsatz: "Auch das Formel-1-Team wird besser." Um diesen Status zu erlangen, sprengte er vor einigen Jahren sogar die Langzeit-Zusammenarbeit mit Mercedes in die Luft: Mit dem neuen Luxussportwagen 12C provozierte man die Stuttgarter, die gerade den Flügeltürer SLS auf den Markt geworfen hatten.

Rücktritt existiert in Dennis' Welt nicht

Zudem erhöhte man in den Verhandlungen mit Mercedes, die Dennis' Team übernehmen wollten, ständig den Kaufpreis, ehe der Konzern die Nase voll hatte und das Brawn-Team übernahm. Der Rest ist Geschichte. Damals sah es so aus, als würde der jahrelang aufgebauter Stellvertreter Martin Whitmarsh eines Tages die McLaren-Gruppe übernehmen, doch auch mit dem Mann aus der Luftfahrt-Branche überwarf sich Perfektionist Dennis.

Nächstes Jahr wird der Brite, der als Mechaniker dafür bekannt war, die Boliden stets auf Hochglanz zu polieren, 70 Jahre alt. Und noch heute werden die Stellen der Boliden, die nicht glänzen, von ihm persönlich mit Aufklebern versehen - als Denkzettel für seine Mitarbeiter. An einen Rücktritt denkt der Mann aus der Arbeiterklasse keine Sekunde lang.

"So etwas wie ein Rücktritt existiert nicht, wenn ich an meine Zukunft denke. Wenn ich in der früh aufstehe und mit geschlossenen Augen vor dem Spiegel stehe, dann fühle ich mich wie 30", erklärt er. "Wenn ich dann meine Augen aufmache, dann wird mir bewusst, dass ich bald 70 werde."

"Mit Ambitionen" in den Tod

Das liege aber ausschließlich an seinem Aussehen: "Ich bin immer noch voller Energie und voll fokussiert. Der Aufbau der Technologiegruppe hat meiner Karriere eine neue Dimension verliehen." Tatsächlich treibt Dennis die McLaren-Gruppe nach wie vor mit jugendlicher Energie an. Als ihn ein Fan in Monaco auf dem Weg zur Jacht fragte, ob das Formel-1-Team wieder an alte Erfolgszeiten anknüpfen werde, antwortete er voller Überzeugung: "Wir werden wieder Weltmeister werden. Das verspreche ich dir!"

Und selbst, wenn er an den Tod denkt, dann sieht Workaholic Dennis nur seinen beruflichen Status. Die Aufschrift seines Grabsteins hat der Mann aus Woking schon im Kopf: "Ich wollte immer, dass dort geschrieben steht: Hier liegt ein erfolgreicher Unternehmer. Das habe ich jetzt etwas modifiziert. Jetzt soll dort stehen: Hier liegt ein erfolgreicher Unternehmer, der mit Ambitionen gestorben ist."

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