Lieber serienrelevante Technologie auf der Langstrecke als hoher Marketingwert in der Formel 1: Warum Audi sich die Königsklasse zwar ansieht, aber anbeißt
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Um keine Automarke ranken sich so häufig Formel-1-Einstiegsgerüchte wie um Audi. Die aktuelle Krise der Red-Bull-Mannschaft bildet nur einen weiteren Anlass für das Paddock, über einen Coup der Ingolstädter zu spekulieren. Das Problem: An der Sache ist wie so häufig in der Vergangenheit nichts dran, wie Motorsportchef Wolfgang Ullrich 'Motorsport-Total.com' am Rande des Laufes zur Langstrecken-WM (WEC) in Austin versichert: "Für mich hat sich gar nichts verändert", stellt er am späten Freitagabend klar.
Ullrich bestreitet jedoch nicht, dass das Thema Königsklasse bei Audi auf der Agenda stand und steht, schließlich wurde vor einigen Monaten eine Übernahme Red Bulls tatsächlich im Rahmen einer Machbarkeitsstudie in Erwägung gezogen. Der Österreicher spielt darauf an, wenn er sagt: "Wir sind jedes Jahr dabei gewesen, uns anzusehen, ob es sinnvoll ist. Zuletzt wurde es zu Anfang des Jahres evaluiert."
Allerdings mit negativem Ausgang. Ullrich unterstreicht, dass sich am Status Quo nichts geändert hätte: "Wenn etwas Neues kommt, lassen wir es auf uns zukommen." Genervt von den nicht zu stoppenden Einstiegsgerüchten ist der Audi-Verantwortliche nicht: "Es ist doch schön. Wir sind eine Marke, der man es jederzeit zutraut, im Topmotorsport tätig zu sein", meint Ullrich schmunzelnd. "Das ist positiv."
LMP1-Leiter Chris Reinke geht mit seinem Boss d'accord und betont. dass die WEC mitsamt den 24 Stunden von Le Mans das Projekt sei, bei das Unternehmen heimisch fühle: "Für mich ist der Sportwagen genau die Spielwiese, die auch zu Audi passt", erklärt Reinke, erkennt in der Formel 1 aber auch Vorzüge: "Von der Extremtechnologie her wäre es sicher ein Schritt nach vorne, auch vom Marketingwert her."
Trotzdem: Die vier Ringe werden in naher Zukunft nur auf der Langstrecke, in der DTM und im GT-Sport zu sehen sein. Denn Audi will serienrelevante Entwicklung und erkennt sie nicht in der vermeintlichen Beletage des Motorsports. "Für uns geht es um die relevante Technologie und da wäre es ein Schritt zurück. Extremismus beschleunigt und er muss stattfinden, aber wir fühlen uns hier wohl", so Reinke.
Er hält sich noch nicht die Ohren zu, wenn wieder über Mutterkonzern Volkswagen und seine angeblichen Pläne mit der Premiummarke gesprochen und geschrieben wird: "Ich bin darüber hinweg, genervt zu sein. Ich bin es gewohnt", zuckt Reinke mit den Schultern.