Volkswagen und die Formel 1: Trotz der Teilnahme am FIA-Herstellermeeting in Paris ist ein Einstieg etwa von Konzernmarke Audi derzeit kein Thema
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Beim Motorenmeeting vergangene Woche in Paris gab es einen Überraschungsgast: Als Vertreter des Volkswagen-Konzerns nahm Lamborghini-Geschäftsführer Stefano Domenicali an der Sitzung teil. Was natürlich prompt zu Spekulationen führte, wonach Volkswagen wieder intensiver über ein Formel-1-Engagement nachdenken könnte.
Genauer gesagt die Konzernmarke Audi, die gerade ihr kostenintensives Le-Mans-Programm beendet hat. Denn eigentlich hätte nicht Domenicali nach Paris gehen sollen, sondern Audi-Sportchef Dieter Gass - der dann allerdings kurzfristig umdisponierte und zum Formel-E-Rennen nach Mexiko jettete.
Gass stellt nun am Rande der DTM-Tests in Hockenheim gegenüber 'Motorsport-Total.com' klar: "Die Formel 1 ist und bleibt eine interessantem Bühne, aber für uns ist sie derzeit kein großes Thema. Wir bei Audi sind in einer Phase der Konsolidierung. Wir haben unser Programm in der DTM, außerdem sind neu die WRX und die Formel E hinzugekommen. Diese Bühnen werden wir jetzt erst einmal bespielen."
Bereits zuvor hatte Gass gegenüber der 'Sport Bild' erklärt, dass die Formel 1 "grundsätzlich interessant und nach wie vor die Topklasse des Motorsports" sei. "Aber wenn man sich den Motorsport im Umbruch anschaut, dann gibt es derzeit keine Rennserie außer der Formel E und der DTM, wo Audi unbedingt dabei sein muss."
"Die Formel E ist speziell, weil es die einzige Rennserie ist, die im Bereich E-Mobilität derzeit sinnvoll ist. Und dank der fehlenden Lärm- und Umweltbelastung kann die Formel E in den Metropolen fahren. Damit kommen wir direkt zu den Fans."
Nur: Vor 2021 - dann könnte ein neues Antriebsreglement eingeführt werden - ist ein Formel-1-Einstieg von Audi oder einer anderen Volkswagen-Marke ohnehin kein Thema. Und bis 2021 können sich Umstände ändern.
Dass der Volkswagen-Konzern bei den FIA-Antriebsmeetings anwesend ist und seinen Input zum Formel-1-Motor der Zukunft liefert, signalisiert zumindest grundsätzliches Interesse an der Thematik. Und aus diesem grundsätzlichen Interesse könnte mehr werden, wenn - mit Verspätung - doch noch der oftmals als "Weltmotor" bezeichnete Vierzylinder-Hybrid-Turbo eingeführt wird.
Denn mit dessen Basiskonzept könnte Volkswagen sowohl in Le Mans als auch im Rallyesport als auch in der Formel 1 antreten - und müsste den Motor dann "nur noch" für die jeweilige Rennserie adaptieren...