Der Ferrari-Pilot haushaltete klug mit den Reifen, schaffte es aber gleichzeitig, die Kokurrenz zu attackieren - Smedley: "Wir überholen gerne"
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Aufholjäger des Tages beim Großen Preis von Spanien in Barcelona am Sonntag war Felipe Massa. Der Brasilianer versüßte einen Ferrari-Zuckertag mit dem dritten Platz hinter Teamkollege Fernando Alonso und Lotus-Star Kimi Räikkönen. Dabei hatte er gar nicht mehr damit gerechnet, Katalonien mit einem Pokal zu verlassen: "Ich war gestern nach dem Qualifying enttäuscht, weil ich um drei Plätze rückversetzt wurde", erinnert Massa daran, dass er von Position neun aus ins Rennen gehen musste.
Grund für die Strafe war eine Behinderung Mark Webbers - längst und im wahrsten Sinne des Wortes Schnee von gestern. "Das Rennen war sehr gut für uns, unser Auto war fantastisch", lobt Massa den F138, der schnell auf Temperatur war. "Von Anfang an ließ sich Druck machen und ich habe Position um Position zurückgewonnen", rekapituliert der 32-Jährige sein Pflügen durch das Feld. "Nach der ersten Runde war ich schon Sechster, habe dann weiter überholt - obwohl ich schon mit den Reifen kämpfen musste, damit sie die Stints überleben."
Der Balanceakt mit den Pirelli-Pneus hatte auch sein Renningenieur als solchen empfunden. "Von Position neun aus war es schon sehr schwierig", sagt Rob Smedley am Mikrofon von 'Sky Sports F1', hält die Aufgabe jedoch für mit Bravour gemeistert: "Es war großartiges Teamwork, die Strategie war auf den Punkt und alle Boxenstopps liefen perfekt. Auf beiden Reifenmischungen war alles gut." Die Aufholjagd bereitete auch dem Techniker Freude, der am Funk so gerne Tipps zum Passieren der Konkurrenz gibt.
"Wir lieben es, zu überholen", lacht Smedley und zeigt sich vom Sonntagstempo der Ferrari durchaus überrascht: "Wir waren immer eine halbe Sekunde zurück", erinnert er und erkennt den Schlüssel darin, sorgsam mit dem Gummi umgegangen zu sein - obwohl insbesondere am Samstag nicht alles in Butter war: "Es geht nur darum, die Reifen zu verstehen. Damit haben viele Probleme. Wir sind eines der Teams, die im Rennen den Dreh raus haben und sich im Qualifying noch verbessern müssen."
Eine Schwäche, die mittlerweile verschmerzbar ist: "Es ist nicht mehr so wichtig wie früher", kommentiert Smedley den Stellenwert des Zeittrainings, das in der Vergangenheit schon mal das komplette Wochenende verhagelte. "Hatte man da einen schlechten Samstag, war man verloren." Im starken Auftritt der Scuderia sieht Chef Stefano Domenicali einen Warnschuss in Richtung der Konkurrenz: "Wir haben als Team einen tollen Job gemacht und die Antwort gegeben, die wir gebraucht haben", so der Italiener.