Auftakt in Bahrain: Vettels Sorgenfalten werden tiefer

, 19.02.2014

Drei Wochen nach Jerez verpatzt Red Bull auch den ersten Testtag in Bahrain - Bestzeit wieder an einen Mercedes-Antrieb, Nico Hülkenberg im Force India

Knapp drei Wochen nach Ende des ersten Wintertests in Jerez de la Frontera gingen die Vorbereitungen auf die Formel-1-Saison 2014 heute auf dem Bahrain International Circuit in die zweite Runde . In der Sachir-Wüste vor den Toren der Hauptstadt Manama herrschte zwar deutlich mehr Fahrbetrieb als am ersten Tag in Jerez, allerdings zeigte sich deutlich, dass die neue Formel-1-Generation auch jetzt noch lange nicht ausgereift ist.

Sebastian Vettel hatte erneut einen (unfreiwillig) gemütlichen Arbeitstag - wegen der streikenden Technik blieb sogar genug Zeit, stressfrei die offiziellen Porträtfotos für die neue Saison knipsen zu lassen. Fast fünf Stunden dauerte es, bis er erstmals auf die Strecke gehen konnte, und Schluss war dann trotzdem knapp eineinhalb Stunden zu früh, als sein Red Bull auf der Strecke stehen blieb. Um Schlimmeres zu verhindern, musste der Weltmeister höchstpersönlich zum Feuerlöscher greifen.

Dass bei Red Bull (und Antriebspartner Renault) im wahrsten Sinne des Wortes Feuer am Dach ist, bewiesen aber nicht nur die von Vettel und Toro-Rosso-Junior Daniil Kwjat verursachten roten Flaggen, sondern auch die Krisensitzungen zwischen Red-Bull- und Renault-Verantwortlichen im Paddock. Aber: "Wir kennen unser Problem. Von jetzt an geht es nur noch aufwärts", versichert Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko gegenüber 'auto motor und sport'.

Das Problem dürften immer noch die zu hohen Temperaturen sein, sodass vor Ort wieder improvisierte Kühlungseinlässe ins Chassis geschnitzt werden mussten. Immerhin brachte es Vettel unterm Strich auf 14 Runden, also beinahe gleich viele wie das gesamte Red-Bull-Team in der gesamten Jerez-Testwoche - zugegeben ein ziemlich schwacher Trost. Einen viel besseren Eindruck hinterließen nämlich andere, zum Beispiel Vettels Landsmann Nico Hülkenberg.

Der Force-India-Pilot erzielte eine Bestzeit von 1:36.880 Minuten und blieb damit sogar unter der schnellsten Rennrunde 2013 - ein erster Indikator, dass die Formel 1 2014 nicht so langsam sein wird, wie es manche noch in Jerez befürchtet hatten. Hülkenberg absolvierte 78 Runden und landete am Ende vor Fernando Alonso (Ferrari) und Lewis Hamilton (Mercedes), denen er je eine Sekunde abnehmen konnte. Alonso und Hamilton hatten allerdings die härteren Reifen drauf.

Den inoffiziellen Preis des Runden-Weltmeisters staubte Adrian Sutil (Sauber) ab, obwohl er gegen Mittag wegen eines Drehers in der ersten Kurve eine von vier roten Flaggen verursachte. Der Deutsche schaffte 82 Runden und war damit etwas fleißiger als Kevin Magnussen (McLaren). Letzterer wurde mit 1,415 Sekunden Rückstand Vierter. Die zwischenzeitlich aufgetretenen Probleme mit der IT-Konfiguration bekam McLaren wieder in den Griff.

Mit acht Runden musste sich Romain Grosjean begnügen, obwohl er der Erste war, der am Morgen auf die Strecke ging. Lotus kämpfte bei der Jungfernfahrt des unkonventionell aussehenden E22 mit Software- und Batterieproblemen. Am Ende betrug der Rückstand knapp acht Sekunden. Etwas besser lief es für Robin Frijns (6./Caterham/68 Runden); kaum für Daniil Kwjat (7./Toro Rosso/5 Runden), weil der russische Rookie nach langer Zwangspause (Öldruck) mit Defekt stehen blieb.

Neun Autos kamen heute in die Wertung, auf der Strecke unterwegs waren aber alle elf Teams. Doch weder Williams (mit Felipe Massa) noch Marussia (Jules Bianchi) schaffte eine gezeitete Runde. Bei Williams gab es technische Probleme mit der Benzinpumpe, die erst gegen Ende der Session behoben werden konnten. Immerhin haben die Teams diese Woche aber noch drei Tage Zeit, ihre unterschiedlichen Probleme in den Griff zu bekommen.

Die Session endete übrigens nicht wie geplant um 17:00, sondern erst um 17:30 Uhr Ortszeit, weil am Morgen eine halbe Stunde vertrödelt wurde. Offenbar waren noch nicht alle Streckenposten an Ort und Stelle, weshalb der Auftakt verschoben werden musste. Ansonsten herrschten in der Sachir-Wüste aber exzellente Bedingungen mit anfangs 17 Grad Celsius. Im Laufe des Tages wurde es dann immer wärmer und griffiger, als der Asphalt sauber gefahren wurde.

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