Auftakt in Jerez: Button klar vor Webber

, 05.02.2013

Trotz eines Benzinpumpen-Defekts am Vormittag sicherte sich Jenson Button die Bestzeit am ersten Testtag - Fehlstart von Mercedes - Max Chilton bei Unfall unverletzt

Während Williams noch mit dem Vorjahresmodell testet, begann für zehn von elf aktuellen Formel-1-Teams heute in Jerez de la Frontera die letzte Phase der Vorbereitungen auf die am 17. März in Melbourne beginnende Saison. Die dabei erzielten Rundenzeiten sind vorerst noch zu vernachlässigen, denn in den meisten Fällen absolvierten die Teams heute lediglich erste Funktions- und Systemchecks sowie Zuverlässigkeits-Tests. Das lief aber bei weitem nicht für alle nach Plan.

Zum Beispiel für Nico Rosberg, denn sein Mercedes F1 W04 rollte schon nach nicht einmal eineinhalb Stunden mit qualmendem Heck aus - und blieb von da an in der Garage. Ursache für den Defekt war ein durchgeschmorter Kabelbaum in der Elektrik. "Wir modifizieren die Teile für morgen", heißt es vom Team. Die kleine Flamme, die kurzzeitig zu sehen war, dürfte wohl durch ausgelaufenes Benzin entstanden sein, das sich im Bereich des Auspuffs entzündet haben könnte. Für Rosberg, der bis dahin in Führung lag, war somit schon nach 14 Runden Schluss.

Nur unwesentlich besser begann der Testwinter für Jenson Button, denn auch McLaren ereilte schon nach einer halben Stunde der Defektteufel. "Es war ein Problem mit der Benzinpumpe, das gleiche wie in Abu Dhabi", ärgert sich Teamchef Martin Whitmarsh. "Frustrierend, aber dafür testen wir ja. Natürlich hätte ich so ein Problem am liebsten gar nicht, aber wenn schon, dann lieber hier am ersten Tag als später während der Tests oder gar in einem Rennen. Es ist eine brandneue Benzinpumpe eines brandneuen Designs. Trotzdem war das Problem das gleiche wie in Abu Dhabi."

Chilton Opfer eines Gebrechens

Die dritte und letzte rote Flagge des Tages verursachte Rookie Max Chilton mit einem Unfall in der Dry-Sack-Kurve. Was zunächst nach einem Fahrfehler aussah, entpuppte sich als technischer Defekt: "Wir sind einem Problem mit der Hinterradaufhängung auf die Schliche gekommen, das wir genauer untersuchen müssen, daher werden wir heute nicht mehr fahren", so eine erste Stellungnahme des Marussia-Teams. "Nach so einem positiven Beginn ist das enttäuschend, aber dafür sind Tests ja da. Und am wichtigsten ist: Max geht es gut."

Obwohl es am ersten Testtag des Winters nur um die "goldene Ananas" geht, war der Kampf um Platz eins in der letzten Stunde recht spannend zu verfolgen. Zunächst lag lange Zeit Romain Grosjean (3./Lotus/+0,935) in Führung, doch Mark Webber (Red Bull) verschärfte gegen Ende der Session das Tempo und steigerte sich auf 1:19.709 Minuten. Gut zehn Minuten vor Schluss dann der unerwartete Vier-Runden-Überraschungsangriff von Button auf harten Reifen, als er die technischen Probleme hinter sich ließ und 1:18.861 Minuten in den Asphalt brannte. Auch Buttons zweitbeste Zeit hätte heute Platz eins bedeutet.

Fast eine Sekunde schneller als im Vorjahr

Zum Vergleich: Am 7. Februar 2012 startete Kimi Räikkönen an gleicher Stelle (und bei durchaus vergleichbaren Bedingungen) am besten in den Winter. Der "Iceman" kam damals mit den kühlen Temperaturen von fünf bis 18 Grad Celsius am besten zurecht und stellte mit dem Lotus E20 eine Bestzeit von 1:19.670 Minuten auf. Button war um fast eine Sekunde schneller. Das muss aber nicht zwingend an den neuen Autos liegen, schließlich stand heute erstmals regulär die orangefarbene Reifenmischung von Pirelli (hart) zur Verfügung.

Auf Platz vier landete mit einem Rückstand von knapp eineinhalb Sekunden Paul di Resta, dessen Force India laut Beobachtung von Formel-1-Experte Gary Anderson ebenso positiv auffiel wie der Red Bull und der Lotus. Daniel Ricciardo (5.) im neuen Toro Rosso und Felipe Massa (6.) im neuen Ferrari waren in ihrem schnellsten Versuch ähnlich schnell unterwegs - Ricciardo ragte aber nach ersten Berechnungen eindeutig aus diesem Trio hervor, was die durchschnittliche Rundenzeit angeht, die vermutlich zumindest ein bisschen aussagekräftiger ist.

Nur Maldonado im Vorjahreswagen

Nico Hülkenberg (Sauber) und Rosberg belegten mit knapp unter zwei Sekunden Rückstand die Plätze sieben und acht, immerhin noch vor Pastor Maldonado, dem einzigen Fahrer mit 2012er-Auto. Der Williams des Venezolaners war zwar mit einigen neuen Aerodynamik-Teilen ausgestattet, lief aber dank der erprobten Mechanik zuverlässig wie ein Uhrwerk über 84 Runden. Fleißiger war heute nur di Resta, der sogar 89 Umläufe absolvierte, was deutlich mehr als einer kompletten Renndistanz entspricht.

Caterham und Marussia hatten ihre neuen Autos erst heute Morgen vorgestellt, doch der erhoffte Schritt in Richtung Mittelfeld scheint für die beiden Teams auch 2013 zur Herausforderung zu werden. Giedo van der Garde verlor im radikal umgebauten Caterham CT03 drei Sekunden auf die Spitze, brachte es aber immerhin auf 64 Runden, während Chilton - auch durch seinen technisch bedingten Crash - nicht einmal 30 Umläufe schaffte und mit fast fünfeinhalb Sekunden Rückstand abgeschlagen Letzter wurde.

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