Beim Nachtrennen deutet alles auf ein Duell Red Bull gegen Mercedes hin: Lewis Hamilton im ersten Training Schnellster vor Webber, Vettel und Rosberg
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Viele Experten sagen für das Nachtrennen in Singapur ein Duell zwischen Red Bull und Mercedes voraus - und nach den Eindrücken des ersten Freien Trainings auf dem gut fünf Kilometer langen Stadtkurs könnte sich das durchaus bestätigen. Die Bestzeit sicherte sich jedenfalls Lewis Hamilton (Mercedes) in 1:47.055 Minuten vor Mark Webber (+0,365), Sebastian Vettel (beide Red Bull/+0,830) und Nico Rosberg (Mercedes/+1,184).
Für Mercedes bedeutet das nach den eher ernüchternden Vorstellungen in Spa-Francorchamps und Monza eine erfreuliche Aufwärtstendenz: "Das Auto funktioniert einfach gut, wenn sie viel Anpressdruck haben, also viel Flügel. Es gibt Autos, die mit wenig Flügel ideal funktionieren, weil die Aerodynamik dann besser zusammenspielt, aber bei Mercedes scheint es eindeutig anders zu sein. Denn die letzten zwei Rennen waren sie nicht gut, aber jetzt sind sie wieder dabei. Bei denen funktioniert's mit großen Flügeln", analysiert Formel-1-Experte Marc Surer.
Hamiltons Bestzeit war sogar um über eine Sekunde schneller als Vettels Freitagszeit von 2012, aber das sollte man wegen der zu einer einfachen Linkskurve umgewandelten Singapur-Sling-Schikane nicht überbewerten. Die Änderung kommt bei den Fahrern übrigens gut an: "Ich begrüße das", meint etwa Adrian Sutil (Force India/+3,037), heute Morgen knapp hinter seinem Teamkollegen 16. "Die Schikane hat nicht so wirklich zu einer Formel-1-Strecke gepasst."
Grosjean verliert wegen Problemen Trainingszeit
Während Hamilton also eine makellose Session ablieferte, touchierte Webber einmal ganz leicht die Mauer, was jedoch ohne Konsequenzen blieb, und Rosberg klagte zu Beginn über eine nach rechts ziehende Lenkung. Apropos Lenkprobleme: Solche hatte offenbar auch Romain Grosjean (Lotus/+1,300), der gut eine Stunde tatenlos von der Box aus zusehen musste, ehe er doch noch elf weitere Runden drehen und sich den sechsten Platz sichern konnte.
Der Franzose blieb damit um eine Tausendstelsekunde hinter seinem Teamkollegen Kimi Räikkönen zurück, der seinerseits mit Kurve 13 seine liebe Mühe hatte und dort gleich zweimal im Notausgang war. Generell kam es zu einigen kleineren Ausrutschern und Mauerküssen, die aber allesamt glimpflich ausgingen. Noch am schlimmsten war ein Verbremser von Nico Hülkenberg (17./Sauber/+3,167) in Kurve eins, bei dem er sich einen leichten Bremsplatten einhandelte.
Ferrari-Modifikationen zunächst ohne Wirkung
Ferrari konnte trotz einer runderneuerten Aerodynamik (Diffusor, Front- und Heckflügel, Bremsbelüftungen) nicht in den Kampf an der Spitze eingreifen und belegte mit Fernando Alonso (+1,307) nur Rang sieben. "Aber der Maßstab dafür, wie gut der Ferrari ist, ist normalerweise Felipe Massa", weiß Experte Surer - und der Brasilianer wurde mit fast zweieinhalb Sekunden Rückstand auf Hamilton lediglich Zwölfter.
Überraschend in den Top 10 landeten Jean-Eric Vergne (Toro Rosso/+2,293) und Esteban Gutierrez (Sauber/+2,300), noch vor Pastor Maldonado (Williams/+2,426), der im Vorjahr immerhin in der ersten Startreihe stand. Jenson Button (McLaren/+2,553) wurde 14., Daniel Ricciardo (Toro Rosso/+3,702) nur 18. Besonders dramatisch diesmal der Abstand zwischen Marussia/Caterham und dem Rest der Welt: Jules Bianchi (19./Marussia/+5,304) fehlten 1,602 Sekunden auf das vor ihm klassierte Fahrzeug!
Zu einem interessanten Faktor könnten an diesem Wochenende die Reifen werden, denn der im ersten Training ausschließlich verwendete Medium-Pirelli ist laut Force-India-Pilot Sutil "fast ein bisschen zu hart". Andere, etwa Hülkenberg, klagten schon jetzt über zu hohe Reifentemperaturen. Fest steht aber eines: Die Strecke wird im Verlauf des Wochenendes noch viel Grip aufbauen, sodass die Teams mit dem Setup flexibel bleiben müssen.