Bahrain: Jetzt heulen bei Red Bull die Alarmsirenen!

, 01.03.2014

Zweimal Mercedes-Power voran: Felipe Massa überrascht im Williams vor Rosberg und dem abgeschlagenen Ferrari von Räikkönen - Red Bull erreicht Tiefpunkt

Sebastian Vettels neuer RB10 wird vom Red Bull immer mehr zum "Bad Bull": Am heutigen vorletzten Tag des Testwinters vor der Formel-1-Saison 2014 schaffte der amtierende Weltmeister in Bahrain keine einzige komplette Runde und belegte damit den letzten Platz. Die Bestzeit sicherte sich indes Felipe Massa (Williams), der im Rahmen einer Qualifying-Simulation in der letzten Stunde so schnell war wie noch kein anderer diese Woche (1:33.258 Minuten).

Aber das bestimmende Thema war eindeutig das neuerliche Red-Bull-Fiasko: Vettel ging erst um 11:27 Uhr Ortszeit, also nach zweieinhalb Stunden, erstmals auf die Strecke - und rollte schon nach nur vier Kurven der Installationsrunde aus. Gut eine halbe Stunde später wurde er wieder auf die Strecke geschickt, doch diesmal schaffte er es nicht einmal aus der Boxengasse raus. Erste Diagnose: Elektronikdefekt, Batteriewechsel notwendig.

Vettel nahm's zunächst locker, ging etwas früher als geplant in die Mittagspause, hätte in den letzten eineinhalb Stunden noch einmal fahren sollen. Aber um 16:00 Uhr saß er immer noch im Teamhemd in der Hospitality, und auch im Finale der achtstündigen Session wurde er nicht mehr auf der Strecke gesehen. Das ist nach den ermutigenden 66 Runden von Teamkollege Daniel Ricciardo 13 Tage vor dem Trainingsauftakt in Melbourne ein herber Rückschlag.

Probleme auch bei einem weiteren Deutschen

Neben Vettel hätte auch Landsmann Adrian Sutil genauso gut im Hotel bleiben können. Keine zehn Minuten waren rum, als er seinen Sauber mit Flammen im Heck in der Boxengasse abstellen musste - und von da an wurde er nicht mehr auf der Strecke gesehen. Somit schafften die beiden Deutschen zusammengerechnet gerade mal eineinhalb Runden, was in dieser wichtigen Phase der Saisonvorbereitungen alles andere als ideal ist.

Einige andere wickelten im Gegensatz dazu komplette Rennsimulationen ohne nennenswerte Probleme ab. Nico Hülkenberg zum Beispiel, der überwiegend Zeiten im 1:41er-Bereich hinlegte und damit nach zwei Perez-Bestzeiten erneut einen positiven Tag für Force India verbuchte, oder Marcus Ericsson (Caterham), der Schwede übrigens powered by Renault. Kimi Räikkönen (Ferrari) brach seine Rennsimulation ohne ersichtliches Problem etwa zehn Runden zu früh ab.

Echte Zeitenjagd in der letzten Stunde

Richtig Spannung kam zum ersten Mal in diesem Winter auf, als viele Teams in der letzten Stunde einmal das Qualifying übten und mit Supersoft-Reifen auf die immer griffiger werdende Strecke gingen. Zunächst setzte sich Daniil Kwjat (5./Toro Rosso/+0,219) an die Spitze, doch der Russe wurde wenig später erst von Massa abgelöst, ehe kurzzeitig Nico Rosberg (Mercedes) das Kommando übernahm. Am Ende hatte Massa darauf aber noch einmal eine Antwort parat.

Massa hatte nach 99 Runden 0,226 Sekunden Vorsprung auf Rosberg, der mit seinen Qualifying-Runs am Ende die 100-Runden-Marke durchbrach. Platz drei ging an Räikkönen (87 Runden), der, ausgestattet mit neuer Ferrari-Software, selbst auf Supersoft 2,168 Sekunden Rückstand hatte - so viel Benzin kann der "Iceman" fast nicht an Bord gehabt haben. Kevin Magnussen, zwischenzeitlich zweieinhalb Stunden lang in der McLaren-Garage, belegte auf Soft den vierten Rang (+2,636/88 Runden).

Ein heißes Duell um die Position des besten Nachzüglers lieferten sich Jules Bianchi (Marussia) und Marcus Ericsson (Caterham), trotz superweicher Reifen am Ende knapp vier beziehungsweise fünf Sekunden hinter der Spitze. Bianchi bestätigte trotz eines Problems kurz vor der Mittagspause, das zur zweiten von drei roten Flaggen führte, den positiven Gesamteindruck von Marussia bei diesem Test, und sicherte sich nach 78 Runden den siebten Platz.

Lotus muss wieder frühzeitig aufgeben

Einen weiteren durchwachsenen Testtag verbuchte das Lotus-Team auf sein Konto, das genau wie Red Bull verspätet startete und frühzeitig die Segel streichen musste. Immerhin 33 Runden hatte Romain Grosjean absolviert, als er wegen eines ERS-Defekts stehen blieb und um 15:20 Uhr für eine Unterbrechung sorgte. Die ersten zweieinhalb Stunden der Session hatte er wegen eines Elektronikproblems im Getriebebereich versäumt.

Auch wenn es noch zu früh ist, um die Testfahrten genau zu interpretieren, so zeichnet sich doch langsam immer klarer das Bild, dass die Mercedes-Teams am besten gerüstet zu sein scheinen, und auch die Williams-Pace macht langsam einen konsolidierten Eindruck. Ferrari ist Stand jetzt eher kein Pole-Kandidat - und bei Red Bull kann man sich momentan kaum vorstellen, dass es in Melbourne überhaupt reichen wird, um die Renndistanz zu absolvieren...

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