Sergio Perez unterstreicht das gute Potenzial des McLaren am Mittwoch mit einer Bestzeit - Vettel erlebt guten Vormittag und Hamilton arbeitet im Akkord
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Der zweite Tag der ersten von zwei Testwochen in Barcelona brachte kaum Überraschungen. Bei fast wolkenlosem Himmel und Temperaturen von bis zu 15 Grad stand am Ende des Mittwochs Sergio Perez auf dem Platz an der Sonne. Der mexikanische Neuzugang von McLaren konnte das gute Potenzial des MP4-28 mit seiner besten Runde in 1:21.848 Minuten unterstreichen. Perez war somit um rund acht Zehntelsekunden schneller als Nico Rosberg (Mercedes) am Vortag.
Nachdem McLaren am Vormittag in aller Ruhe Reifentests und aerodynamische Arbeiten erledigt hatte, schickte man den neuen Teamkollegen von Jenson Button für eine weitere Simulation eines Rennwochenendes auf den Circuit de Catalunya. Im Rahmen dessen spielte man annähernd auch das Qualifying durch. Dabei kam jene Rundenzeit zustande, die um rund drei Zehntelsekunden schneller war als die Polerunde von Pastor Maldonado 2012 in Barcelona.
Perez markierte seinen besten Umlauf ebenso auf frischen weichen Pneus wie Sebastian Vettel (2./1:22.197 Minuten). Der Weltmeister sollte eine ähnliche Simulation abspulen wie der Mexikaner. Bei Vettel, der zum Mittag noch die Spitzenposition gehalten hatte, lief allerdings bei der Rennsimulation einiges schief. Im ersten Stint auf den weichen Pneus fielen die Rundenzeiten schnell in den Keller, die anschließenden Stints waren ebenfalls nicht sonderlich lang.
Vettel rollt aus: Rad nicht fest
Schlimmer noch: Nachdem die Simulation wegen Arbeiten am Auto unterbrochen werden musste, kam Vettel anschließend nicht mehr weit. Nach einem Boxenstopp rollte der RB9 direkt nach der Boxenausfahrt wegen eines nicht festgezurrten Rades aus. Vettel verursachte damit die erste Rotphase des Tages. Immerhin am Morgen könnte Red Bull überzeugen. Man war schnell unterwegs und probierte erfolgreich neue Abläufe und neue Werkzeuge beim Radwechsel aus. Auch die Champions arbeiten nun mit einer Ampel statt Lollipop-Mann.
Die Strecke wurde nach Vettels Ausfall am Ende noch einmal für rund 30 Minuten freigegeben. Es herrschte zwar viel Betrieb in der Schlussphase, entscheidende Verbesserungen blieben aber aus. Auf dem dritten Rang konnte Kimi Räikkönen in 1:22.697 Minuten noch ein versöhnliches Ergebnis für Lotus einfahren. Aber beim Finnen und seiner Crew dürfte dennoch viel Frust im Spiel sein. Am Dienstag funktionierte die Telemetrie-Aufzeichnung nicht, am Mittwoch stand Räikkönen wegen eines Getriebeschadens stundenlang in der Box.
Ein heimlicher Star der Testfahrten am Mittwoch war Lewis Hamilton. Der Mercedes-Neuzugang (121 Runden am Mittwoch) überzeugte am gesamten Tag mit deutlich besserer Konstanz als viele Konkurrenten. Die Silberpfeile kommen mit Reifen und Bedingungen in Barcelona offenbar gut zurecht. Die persönlich schnellste Runde in 1:22.726 Minuten markierte Hamilton auf den harten Pneus. Da ist mit weniger Benzin und frischen weichen Reifen also noch einiges mehr drin.
Mercedes: Niki Lauda hoch zufrieden
"Sieht doch gar nicht schlecht aus: Hamilton auf harten Reifen, Vettel auf weichen. Das sind sechs Zehntel Unterschied. Da sind wir gut bei der Musik", urteilt Niki Lauda gegenüber 'auto motor und sport'. Der Österreicher hatte an den Ergebnissen von Barcelona seine helle Freude. Bei Mercedes standen am Vormittag zunächst Vergleiche von zwei Auspuff-Versionen auf dem Programm. Die meiste Zeit blieb man aber bei der Coanda-Variante.
Während man bei Mercedes gute Signale vernehmen konnte, herrscht bei Ferrari nicht gerade Jubelstimmung. Fernando Alonso (5./1:23.247) war am Vormittag nur wenig unterwegs, am Mittag musste ein gebrochener Auspuff repariert werden und am Ende fiel ihm auf einem mittellangen Run einfach mal die Regenleuchte vom Heck. Immerhin konnte Alonso, der von spanischen Fans immer wieder bejubelt wurde, am Nachmittag noch fast 50 Runden drehen.
Mit solider Arbeit abseits des Rampenlichts bereiteten sich Williams, Force India, Toro Rosso und Sauber auf die kommenden Aufgaben vor. Valtteri Bottas spulte mit dem Williams FW35 insgesamt 98 Runden ab, probierte im Tagesverlauf mehrere Frontflügel. Am Nachmittag arbeitete man am Setup des brandneuen Autos. Der Williams war erneut mit dem umstrittenen Steg über dem Abgaskanal ausgestattet. Zum ersten Rennen in Melbourne soll der FW35 neue Seitenkästen bekommen. Vermutlich wird der Auspuff dabei auch in legale Form gebracht.
Am Toro Rosso STR8 von Daniel Ricciardo (7./1:23.718) und dem Force India VJM06 von Paul di Resta (8./1:23.971) fanden am Mittwoch ausgiebige Aerodynamikversuche statt. Die beiden Fahrzeuge waren phasenweise mit reichlich FloViz-Farbe zugekleistert. Bei Sauber wurden Versuche mit einem passiven DRS am Vormittag recht schnell wieder beendet. Nico Hülkenberg kam mit seiner besten Runde in 1:24.205 Minuten auf Rang neun. Max Chilton (Marussia/1:25.115), der kurz vor Ende der Session ausrollte und für Rot sorgte, war am Mittwoch deutlich schneller als Charles Pic (Caterham/1:26.243).