Wenn Renault und Honda aussteigen, liefert Mercedes eben Motoren an alle, meint Niki Lauda und trifft damit den Nerv von Bernie Ecclestone: Der Brite ist dafür!
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Seit der Einführung des neuen Reglements ist eine Sache klar ersichtlich: Mercedes hat das stärkste Paket - und vor allem den stärksten Antrieb! Schon im vergangenen Jahr konnten Williams, McLaren und Force India von der überlegenen Power-Unit des Herstellers profitieren, während Ferrari und Renault deutliche Defizite in diesem Bereich haben. Auch in diesem Jahr hat sich das kaum verändert.
Zwar hat Ferrari auf Mercedes aufgeholt, wie sich mit dem Sieg in Sepang gezeigt hat, doch vor allem Renault hinkt der Konkurrenz noch deutlich hinterher - und Honda kämpft weiterhin mit Anfangsschwierigkeiten. In den vergangenen Wochen waren deswegen immer wieder Ausstiegsdrohungen zu lesen - sei es von Red Bull oder auch von Motorenpartner Renault, weil diese kaum Chancen sehen, den Rückstand aufzuholen.
Doch Niki Lauda, Aufsichtsratschef vom Mercedes-Team, hat genug von den ständigen Diskussionen: "Wenn Honda und Renault sich entscheiden, die Formel 1 zu verlassen, könnte mir das nicht egaler sein", winkt der Österreicher laut 'Gazzetta dello Sport' ab. "Wenn sie es trotz ihrer Ausgaben nicht schaffen, um den Sieg zu kämpfen, dann sollte das nicht das Problem von Mercedes sein", sagt er.
Niki Lauda: "Wo ist das Problem?"
Dennoch gab es in den vergangenen Tagen immer wieder Diskussionen, wie man die Dominanz von den Silbernen einbremsen könnte. Von einer Rückkehr zu den alten V8-Motoren bis hin zu 1.000-PS-Aggregaten waren viele Vorschläge dabei, doch einigen konnte man sich bislang nicht. Formel-1-Boss Bernie Ecclestone hätte aber alternativ noch einen anderen Vorschlag: Mercedes-Motoren für alle!
"Mercedes sollte alle Teams mit Motoren beliefern", erklärt der Zampano gegenüber 'Sport Bild'. "Ich würde jetzt gerne einen Vertrag unterschreiben, wonach Mercedes alle Teams mit Motoren beliefern würde - zu einem vernünftigen Preis mit dem Mercedes auch noch Gewinn machen kann." Damit würden die Diskussionen um Ungleichheiten bei den Antrieben aufhören, und die sportliche Spannung würde sich deutlich erhöhen.
Niki Lauda hätte mit diesem Vorgehen kein Problem: "Wenn Renault und Honda gehen, dann geben wir allen 20 Mercedes-Motoren. Wo ist das Problem?", fragt der Österreicher. Zu seiner aktiven Zeit habe das ganze Feld mit Cosworth teilweise auch fast nur aus einem Motor bestanden - und niemand hätte sich beschwert. Sein Kollege Toto Wolff sieht die Angelegenheit allerdings nicht so einfach: "Ich glaube nicht, dass Ferrari einen Mercedes-Motor nehmen würde", sagt der Motorsportchef.
Toto Wolff erneut Spielverderber
"Die sind eine Ausnahme", kontert Ecclestone und würde die Roten weiter ihre eigenen Motoren bauen lassen. Und würde Red Bull überhaupt Motoren von seinem schärfsten Rivalen nehmen? "Nun ja, im Automobilbau arbeiten Infiniti und Mercedes ja bereits zusammen. Mercedes beliefert Infiniti mit Motoren", möchte Red Bulls Teamchef Christian Horner einen solchen Vorschlag nicht von vornherein abkanzeln.
Der Ball liegt also wieder bei Mercedes, doch Toto Wolff winkt ab und blockiert damit erneut einen Vorstoß Ecclestone, was ihm einen weiteren Strich auf seinem schon berühmten Grabstein einbringen dürfte: "Wir müssen uns auf die Performance unseres eigenen Teams konzentrieren. Unserer Business case ist darauf ausgelegt unser Werksteam plus drei Kunden zu beliefern", sagt der Österreicher.
Für ihn kommt es nicht in Frage, Motoren an Ferrari oder Red Bull zu liefern: "In der Formel 1 geht es darum zu gewinnen. Den Motor auch an deinen härtesten Konkurrenten zu liefern, würde bedeuten, dass du dich selbst schwächst." Und dass Mercedes sich nicht selbst schwächen möchte, das hat Bernie Ecclestone ja bereits mehrfach unterstrichen. Mercedes-Motoren für alle wird also für den Briten ein weiterer Traum bleiben.