"Bestie" Alonso rechnet nicht mit Podium

, 08.05.2014

Fernando Alonso schmunzelt über den "Bestien"-Kommentar von Toto Wolff, rechnet sich aber in Barcelona keine Chancen auf einen erneuten Sieg aus

Seit einem Jahr wartet Fernando Alonso nun schon auf einen Grand-Prix-Sieg: In Barcelona stand er 2013 zum bisher letzten Mal ganz oben auf dem Formel-1-Treppchen, aber dass sich an dieser Durststrecke am kommenden Wochenende etwas ändern wird, glaubt er nicht: "Wir müssen einen Schritt nach dem anderen machen und realistisch sein", mahnt er zur Zurückhaltung.

Zuvor hatte ihn Mercedes-Sportchef Toto Wolff als "Bestie, die zu unglaublichen Leistungen fähig ist", bezeichnet - und Ferrari noch vor Red Bull als härtesten Silberpfeil-Gegner ausgemacht. "Wenn Mercedes uns für den WM-Kampf auf der Rechnung hat, sind das gute Neuigkeiten, weil sie uns respektieren", fühlt sich Alonso geschmeichelt. Über den Vergleich mit einer "Bestie" kann er nur schmunzeln: "Kommt darauf an, wie man es auffasst! Zumindest ist er ein Mann. Würde mich eine Frau eine Bestie nennen, wäre das wenig schmeichelhaft..."

Mit 41 Punkten ist Alonso nach vier von 19 Rennen erster Verfolger von Nico Rosberg (79) und Lewis Hamilton (75), noch vor dem viermaligen Weltmeister Sebastian Vettel (5./33). Immerhin 15 Zähler sammelte er zuletzt beim Grand Prix von China, bei dem er erstmals in dieser Saison auf dem Podium stand. Aber das sei momentan kein realistisches Bild: "Wir werden nicht aufgeben, aber wir haben einen großen Rückstand auf Mercedes, sowohl von den Punkten wie auch von der Performance her."

Erst vier von 19 Rennen gefahren

Aufgeben will Alonso trotzdem nicht: "Andererseits sind noch viele Rennen zu fahren. Wir müssen mit dem Potenzial, das Ferrari hat, alles unternehmen, was wir können, um diesen Rückstand aufzuholen und wettbewerbsfähig zu werden. Das wird nicht von einem Rennen aufs andere passieren, sondern es wird eine langsame Aufholjagd. Hoffentlich ist es von den Punkten her nicht zu spät, wenn wir konkurrenzfähig werden", sagt er.

"In China sind ein paar Dinge und Glück zusammengekommen, dass wir aufs Podium gefahren sind. Barcelona ist ein guter Gradmesser, denn die Strecke verfügt über ganz andere Eigenschaften und wird uns Antworten bezüglich einiger Parameter geben. Dann kommt Monaco, dann Kanada - wieder ganz andere Strecken. Ich glaube, dass wir in dieser Phase der Weltmeisterschaft viel darüber herausfinden werden, wie konkurrenzfähig wir sind", so Alonso.

Barcelona passt besser zum Ferrari als Schanghai

Derzeit könne Ferrari "nicht glücklich sein", fährt er fort. Und weiter: "Wir müssen größere Schritte machen als die anderen. Wir müssen abwarten. Die Streckencharakteristik könnte uns helfen, denn es gibt nur eine längere Gerade, bei Start und Ziel. Wir haben schon einige neue Teile, aber nichts Weltbewegendes. Ich glaube nicht, dass wir uns damit von den anderen Topteams abheben - vielleicht sind wir sogar schlechter. Warten wir ab. Aber die Streckencharakteristik könnte für uns hier die größte Hilfe sein."

"Wir können nicht erwarten, auf dem Podium zu stehen oder sogar zu gewinnen", meint er vor seinem Heimrennen. "In Bahrain waren wir Neunter und Zehnter. In China standen wir auf dem Podium, weil einige Dinge zusammengepasst haben. Aber wir sind nicht in einer Position, in der wir aus eigener Kraft auf das Podium fahren können. Würde ich das behaupten, würde ich lügen, aber da möchte ich den Fans, die hierher kommen, nichts vormachen."

Bei allem Pessimismus wirkt Alonso aber relativ entspannt: "Hier habe ich im vergangenen Jahr meinen bisher letzten Sieg gefeiert. Ich hoffe, dass es nicht mehr so lange dauert. Andererseits gibt es 22 Fahrer, von denen 20 in einer schlechteren Position sind als ich. Insofern kann ich mich nicht beschweren - ich bin ein sehr glücklicher und privilegierter Mensch. Wir müssen hart arbeiten. Wenn dein Chef zufrieden mit dir ist, ist das etwas sehr Wichtiges", sagt er abschließend.

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