Die Roten geben sich kämpferisch und bringen im Kampf gegen Red Bull Updates, doch der Rückstand wächst an - Antrieb weiter größter Malus gegenüber Mercedes
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Der Malaysia-Grand-Prix konfrontierte Ferrari mit einer bitteren Wahrheit: Die Scuderia ist in der zweiten Saisonhälfte 2016 hinter Red Bull zurückgefallen und nur noch dritte Kraft im Formel-1-Feld. Dazu scheint der Rückstand auf Mercedes angewachsen zu sein, schließlich konnte Sebastian Vettel von einer Wiederholung seines Sensationserfolges im Vorjahr nur träumen. Die Gründe für die sportliche Talfahrt sind vielfältig - eine gewichtige Rolle spielen aber offenbar Antriebsmodi.
Kimi Räikkönen rätselt, wieso die Silberpfeile und ihre Kunden im Qualifying stets eine Schippe drauflegen, wenn es darauf ankommt: "Was auch immer sie tun, sie sind am Ende einfach immer schneller. Irgendetwas stellen sie um", mutmaßt der Finne nicht zum ersten Mal. Beispiel Lewis Hamilton in Sepang: Zwischen Q1 und Q2 fand der Weltmeister zwei Zehntelsekunden. Neu ist aber, dass das Phänomen auch im Rennen auftritt, was Räikkönen im Zweikampf alt aussehen ließ.
Er deutet an, dass Nico Rosberg im Duell mit ihm einen anderen Antriebsmodus nutzte und für einige Runden Extra-PS zur Verfügung hatte. "Ich kann aber nur mutmaßen", zieht Räikkönen die Augenbrauen hoch und wundert sich angesichts der Kniffe der Konkurrenz: "Es gibt GPS und das zeigt, was passiert." An den Rundenzeiten lässt sich ein möglicher Wundermodus nicht ablesen.
Er bat selbst im Teamfunk um die Freigabe von Leistung, doch die Ingenieure konnten nicht helfen. Immerhin befindet der häufig von Setup-Problemen geplagte "Iceman", dass sich der SF16-H "nicht allzu schlecht angefühlt" hätte, vermisst aber Tempo und Anpressdruck.
Den scheint Red Bull mit seinem guten Chassis gefunden zu haben, was es durch flachere Flügel erlaubt, die Schwächen des Renault-Antriebs zu kompensieren. "Es wird richtig schwierig", sagt Teamchef Maurizio Arrivabene über das selbstgesteckte Ziel, den Österreichern Rang zwei in der Konstrukteurs-WM streitig zu machen. Der Rückstand ist auf 46 Zähler angewachsen, schon in Singapur machte Ferrari keinen Stich mehr. "Klar sinken die Chancen, aber wir geben nicht auf."
Deswegen scheint Ferrari als letztes Team noch intensiv für das 2016er Auto zu entwickeln - wenn auch mit mäßigem Erfolg und unter der Prämisse, etwas für die kommende Saison mitnehmen zu können. Ein in Sepang getesteter "Bat-Wing" nach Mercedes-Vorbild fiel durch, für Suzuka sind weitere Updates angekündigt. "Wir sind noch auf einem Level mit Red Bull. Der Rückstand auf Mercedes ist er relativ konstant", gibt sich Vettel noch nicht geschlagen, räumt aber ein: "Zu Beginn des Jahres waren wir klar zweite Kraft, jetzt fallen wir teilweise zurück." Teilweise sehr weit.