Auf dem Weg zu einer Verbesserung der Attraktivität will sich Vermarkter Bernie Ecclestone bewährter Methoden bedienen: Frauen sollen Formel-1-Fans anheizen
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Am Rande des Grand Prix von Malaysia 2015 hat Formel-1-Vermarkter Bernie Ecclestone zum Krisengespräch gebeten. In Diskussionen mit den Teamverantwortlichen machte der Brite deutlich, dass er seinen PS-Zirkus mit allen Mitteln wieder attraktiver machen möchte. Ecclestone kommt bei seinem Ansinnen mal wieder mit Ideen daher, die im Fahrerlager und außerhalb für viel Gesprächsstoff sorgen.
Beim Meeting am Freitag in Sepang stellte der "Dagobert Duck der Formel 1" einen neuen Vorschlag zur Debatte: Es soll nach Möglichkeit ein Rennen ausschließlich mit weiblichen Fahrern geben. So könnten die Fans am Sonntagmorgen vor dem echten Grand Prix (oder am Samstag nach dem Qualifying) zusätzlich angeheizt werden, außerdem bekämen Susie Wolff, Carmen Jorda und Co. somit endlich mehr in den Cockpits zum Zuge.
"Ich dachte, es wäre eine gute Idee, wenn sie sich entsprechend darstellen könnten", wird Ecclestone vom 'Daily Telegraph' zitiert. Es soll nicht nur bei einem Damen-Rennen bleiben, sondern zur regelmäßigen Veranstaltung werden. Es könnte aus Sicht des Promoters eine regelrechte Frauen-Formel-1-WM geben. Mit welchen Autos die Damen über die Strecken fahren würden, ist derzeit noch unklar. Typisch Ecclestone: Eine wilde Idee auf den Tisch bringen und dann abwarten, wie laut die Reaktion sein wird.
Bisher ist es nur ein Gedankenspiel...
"Aus irgendeinem Grund setzen sich Frauen in unserem Sport bislang nicht richtig durch. Es liegt nicht daran, dass wir das nicht wollten", so der 84-Jährige. "Natürlich wollen wir die Frauen. Sie würden viel Aufmerksamkeit bringen und wahrscheinlich auch Sponsoren anziehen." Kurios - aber auch typisch Ecclestone: Vor zwei Wochen hatte er noch kritisiert, dass Pilotinnen als Lockstoff für Sponsoren herhalten sollen.
Dass Frauen bislang keine realistische Chance in der aktuellen Königsklasse haben, wurde unlängst bei Williams deutlich. Susie Wolff darf dort zwar manchmal Testfahrten absolvieren, aber als es darum ging, einen möglichen Ersatz für den am Rücken verletzten Valtteri Bottas bereit zu halten, holte man Adrian Sutil aus dem Nichts ins Team und setzte der Schottin den Gräfelfinger vor die Nase. Weitere Kandidatinnen für die Damen-Show wären Danica Patrick oder Simona de Silvestro.
"Irgendwer muss den Anfang machen. Daher habe ich den Teams diesen Vorschlag unterbreitet. Vielleicht könnte man auf diesem Weg eine Frau wirklich in den Grand-Prix-Sport bringen. Bisher ist es nur ein Gedankenspiel, aber ich denke, es wäre super für die Formel 1 und für ein Grand-Prix-Wochenende", meint Ecclestone, der offenbar direkt daran beteiligt war, dass die attraktive Blondine Jorda als "Entwicklungsfahrerin" zu Lotus kam.
Die Spanierin, der zuvor unter anderem in der GP3-Serie eher mäßige Leistungen präsentiert hatte, dürfte auf sportlichem Wege kaum den Sprung in ein Renncockpit der Formel 1 schaffen. Am Rennwochenende in Malaysia hatte Jorda ganz andere Probleme. Nach Informationen von 'Motorsport-Total.com' wurde der Pilotin am Samstag der Paddock-Zugangspass abgenommen. Hintergrund: Jorda hatte sich geweigert, denn Pass am Lanyard um den Hals zu tragen, sondern die Karte stets in der Gesäßtasche verstaut. Erst ein Lotus-Teamverantwortlicher konnte ihr aus der Patsche helfen.