Booth über Motoren 2014: "Das Timing ist ungünstig"

, 17.12.2013

Marussia-Teamchef John Booth zeigt sich von der Turbo-Technologie begeistert, fürchtet aber, dass die Revolution zum ungünstigsten Zeitpunkt passiert

Für Marussia-Teamchef John Booth sind die Reglementänderungen in der Formel 1 eine zweischneidige Angelegenheit. Der Brite, der für das kleinste Team der Königsklasse die Verantwortung trägt, ist zwar von der Technologie der neuen 1,6-Liter-V6-Turbo-Triebwerke mit Hybridantrieb begeistert, die Kostenlawine, die dadurch auf die Teams zukommt, bereitet ihm aber Sorgen.

Das Problem: Die neuen Motoren kosten den Kundenteams in etwas das Doppelte der alten 2,4-Liter-Saugmotoren, was auf die komplexe Technik zurückzuführen ist. "Die Technologie ist wunderbar - zum ersten Mal hat die Formel 1 etwas getan, was wirklich grün ist", verweist er gegenüber 'Sky Sports Online' auf den Öko-Gedanken, der die Formel 1 für die Automobil-Branche attraktiver machen soll.

Booth sieht Licht und Schatten

Er zeigt sich begeistert: "Gleich schnell und gleich weit zu fahren, aber nur zwei Drittel des Sprits zu verbrauchen, ist eine enorme Errungenschaft", sagt er. Es gibt aber auch eine Kehrseite: "Es könnte sein, dass das Timing für die Formel 1 ungünstig ist."

Tatsächlich befinden sich derzeit abgesehen von den Hersteller-Teams Ferrari und Mercedes, sowie McLaren und Red Bull alle Rennställe in finanziellen Nöten. Er befürchtet, dass die Änderungen in der Formel 1 Schaden anrichten könnten: "Die Weltwirtschaft erholt sich noch nicht so richtig, und uns trifft es immer erst zwei oder drei Jahre später - entweder trifft uns die Depression oder der Aufschwung reißt uns mit."

Schumacher findet Motoren-Revolution "nicht so spannend"

Marussia bezieht in der kommenden Saison nach vier Jahren mit Cosworth seine Motoren erstmals von Ferrari. Booth hat nur Komplimente für die Italiener übrig, denn es handle sich in Hinblick auf die Zusammenarbeit "um eine verdammt gute Firma. Sie haben uns sogar schon vor der Vertragsunterzeichnung Informationen geliefert, die damals benötigten, denn sie wussten, dass wir sonst unsere Deadlines beim Motor nicht erfüllen hätten können. Das war großartig."

Einer, der sich von der Motorenumstellung übrigens wenig verspricht, ist Rekord-Weltmeister Michael Schumacher. Der Ex-Formel-1-Pilot findet diese gegenüber 'Motor Talk' "nicht so spannend, weil der Einfluss auf das Tempo viel geringer ist als der von der Aerodynamik. Sie bleibt das A und O der Rennwagen."

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