Boullier trotz Anfängerfehler stolz auf Magnussen

, 30.03.2014

McLaren-Renndirektor Eric Boullier ist mit der Pace seiner Boliden noch nicht glücklich - wohl aber mit der Leistung seiner beiden Piloten

Kevin Magnussen hat sich zwar beim Großen Preis von Malaysia einen überflüssigen Fehler geleistet, der den McLaren-Youngster womöglich eine bessere Platzierung kostete. Dennoch beendete der 21-Jährige auch sein zweites Formel-1-Rennen mit Rang neun in den Punkten. Sein Renndirektor Eric Boullier nimmt den Rookie deshalb in Schutz und lobt dessen Reaktion. "Ich denke, das war ein Rookie-Fehler. Das hat auch mit der Aufregung zu tun."

"Solche Rennen stehen einem Formel-1-Neuling zu, sie sind unausweichlich und wenig überraschend", stellt der Franzose klar. "Aber Kevins Reaktion war in zweierlei Hinsicht beeindruckend: Zunächst einmal hat er den Kopf gesenkt und sich nach dem Fehler die Seele aus dem Leib gefahren, um am Ende noch Neunter zu werden. Zweitens hat er sich auf seiner Ehrenrunde ausgiebig beim Team entschuldigt, was nicht nötig gewesen wäre, aber doch schön zu hören war."

Wie schon mehrfach in seiner Karriere erlebt Boullier den Werdegang eines Neueinsteigers aus nächster Nähe mit - diesmal mit Magnussen. "Ich beobachte ihn sehr sorgfältig - seinen Gemütszustand, sein Verhalten. Ich habe ein Auge auf ihn, wie ich das auch bei Romain (Grosjean, als Lotus-Teamchef; Anm. d. Red.) oder anderen getan habe. Ich schließe ihn mindestens einmal am Wochenende in einen Raum, um mich zu vergewissern, dass er okay ist - so für zehn Minuten (lacht; Anm. d. Red.)."

Neues Strafsystem kommt gut an

Magnussen sei stets sehr offen für jeden Rat des neuen McLaren-Renndirektors und höre geduldig zu, was man ihm zu sagen hat. "Wir dürfen nicht vergessen: Ein Typ wie Lewis (Hamilton; Anm. d. Red.) hat 30.000 Meilen absolviert, bevor er in die Formel 1 kam. Das ist fast eine komplette Saison. Kevin kam mit zwei Testtagen in die Formel 1. Er ist auf dem richtigen Weg."

Indes lobt Boullier die neu eingeführten 5-Sekunden-Stop-and-Go-Strafen, die mit einem Boxenstopp kombiniert werden können. Als einer der ersten machte sein neuer Schützling unfreiwillig davon Gebrauch. "Ja, ich denke, so ist es fairer. Bei fünf statt zehn Sekunden hast du noch eine Chance, das wieder aufzuholen. Es war ja kein großer Fehler, aber andererseits hat er auch Kimis Rennen zerstört", gibt er zu bedenken. Magnussen war schon früh mit Kimi Räikkönens Ferrari kollidiert.

Generell sei das Wochenende in Malaysia aber nicht ganz so gelaufen, wie McLaren sich das vorgestellt hatte. "Wir wären natürlich lieber mit mehr als zehn Punkten aus Sepang abgereist. Auch wenn wir beide Autos in den Punkten haben, sind wir von völliger Zufriedenheit weit entfernt." Zumindest Jenson Button habe aber ein fehlerfreies Rennen gezeigt und sich stetig vorgearbeitet - von Startplatz zehn auf Rang sechs. Trotzdem ist auch Button selbst verblüfft: "36 Sekunden hinter einem Force India ins Ziel zu kommen, war schon etwas überraschend für uns."

Das Konzept ist zumindest aufgegangen

"Mit einem besseren Qualifying wäre vielleicht noch mehr drin gewesen, aber wahrscheinlich auch nicht viel mehr", muss Boullier eingestehen. Auch wenn noch nicht alles passt, verteidigt er das McLaren-Konzept des MP4-29: "Wir haben von Anfang an auf die Zuverlässigkeit gesetzt, sodass wir keine Probleme bekommen und gelegentlich einige Punkte sammeln können. Das hat funktioniert. Die meisten Teams kommen jetzt erst an den Punkt, an dem sie bereits zu Saisonbeginn hätten sein sollen", spielt er auf die Startschwierigkeiten von Teams wie Red Bull oder Lotus an.

"Es hat sich gezeigt, wie wichtig es war, sicherzugehen, dass die neue Antriebseinheit und das Energie-Management funktionieren", erklärt Boullier. "Alle hatten hier eigentlich mit Zuverlässigkeitsproblemen gerechnet, die dann aber seltsamerweise niemand hatte. Wir wissen, dass unsere Performance nicht gut genug war, also müssen wir aggressiv weiterentwickeln." Dazu will McLaren von nun an in "jedem Rennen" neue Upgrades mitbringen und ausprobieren.

Den Rückstand auf den neuen WM-Spitzenreiter Mercedes wird McLaren aber trotzdem wohl nicht allzu schnell aufholen können. "Wir haben schon bei den Wintertests gesehen, dass sie sehr, sehr schnell sind. Der Abstand heute (1:23.691 Minuten zwischen Button und Sieger Lewis Hamilton; Anm. d. Red.) war genauso, wie wir ihn erwartet haben", meint Boullier. Der Kontakt zum langjährigen Motorenpartner habe sich dadurch aber nicht verändert, die Beziehung sei nach wie vor einwandfrei: "Ja, ja, die ist sehr gut."

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