Lotus-Teamchef Eric Boullier spricht im Interview über die Stimmung in seinem Rennstall und über die Ausgangslage vor dem vorletzten Grand Prix des Jahres
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Es knistert bei Lotus. Und das nicht erst seit dem Großen Preis von Abu Dhabi. Dabei hat Eric Boullier eigentlich ganz andere Sorgen: Noch ist die sportliche Zukunft seines Rennstalls nicht endgültig fixiert. Außerdem hat Kampf um den Verfolgerplatz in der Konstrukteurswertung der Formel 1 etwas an Boden verloren. Trotzdem blickt Boullier als Lotus-Teamchef zuversichtlich nach vorn. Im Interview spricht der Franzose unter anderem über das bevorstehende Rennen im texanischen Austin.
Frage: "Eric, das Team steht derzeit ziemlich unter Strom, nicht wahr? Es ist eine stressige Zeit..."
Eric Boullier: "Es ist kein Geheimnis, dass im Augenblick in Enstone sehr viel vor sich geht. Was uns auf Trab hält: Wir tun alles dafür, um die Zukunft des Teams sicherzustellen. Das ist nicht einfach so getan. Und es geht auch nicht so schnell, wie die meisten von uns das gern hätten. Wir machen da aber weiter Druck. Abgesehen von dem, was hinter den Kulissen passiert, ist das Positive, dass wir weiterhin ein starkes Auto haben. Und wir wollen bei den restlichen Rennen der Saison 2013 das Beste daraus machen."
Frage: "Wie ist es um die Beziehung zu Kimi Räikkönen bestellt?"
Boullier: "Er ist da völlig auf unserer Linie. Wir haben uns in Abu Dhabi unterhalten, um zu wissen, dass uns allen klar ist, wohin die Reise für uns geht, und wie wir in den noch ausstehenden Saisonrennen an unser Ziel gelangen. Unser Fokus liegt erst einmal auf Austin. Danach geht es für uns darum, in Brasilien ein gutes Ergebnis zu erzielen."
Frage: "Wie groß ist die Herausforderung, dass die Fahrer mit unterschiedlichen Radständen an ihren Fahrzeugen arbeiten?"
Boullier: "Das ist eine Frage des Setups. Und es geht auch darum, die Autos genau so hinzukriegen, wie es die Fahrer wollen. Romain zieht den längeren Radstand vor und kann damit auch mehr herausholen. Kimi kommt besser mit dem kürzeren Radstand zurecht und kann seinerseits mehr damit bewerkstelligen. Wir können ohne Probleme beide Modelle einsetzen. Das tun wir ja auch. Sollte ein Fahrer den Wunsch verspüren, wieder zum anderen Konzept wechseln zu wollen, dann kriegen wir das natürlich hin. Von jetzt auf gleich geht das aber logischerweise nicht."
Frage: "Wie wichtig ist es, dass die Formel 1 in den Vereinigten Staaten von Amerika erfolgreich ist?"
Boullier: "Es ist ein Markt, auf dem die Formel 1 unbedingt vertreten sein sollte. Wir haben ja bereits einige US-amerikanische Partner. Dazu zählen zwei Marken von sehr starken Firmen aus den Vereinigten Staaten, die international tätig sind. Ich rede von Microsoft Dynamics und von Burn aus der Coca-Cola-Company. Es ist gut, in ihrem Heimatland zu fahren. Die USA sind ein Land der großen Möglichkeiten für die Formel 1. Wir hoffen, in Zukunft darauf aufbauen zu können."
Frage: "Mit welchem Ziel reist das Lotus-Team nach Austin?"
Boullier: "In Abu Dhabi haben wir einen Podestplatz verpasst. Es ist aber klar, dass unser Auto das Tempo hat, um eine solche Position zu erreichen. Da wollen wir hin. Denn auf dem Treppchen gibt es die meisten Punkte. Es wäre natürlich fantastisch, wenn wir vor dem Saisonende nochmals mit beiden Fahrzeugen auf das Podest fahren könnten. Würde das in Austin klappen, würde mich das sehr freuen."
Frage: "Es scheint indes immer schwieriger zu werden, den zweiten Platz in der Konstrukteurswertung zu belegen..."
Boullier: "Es stehen noch zwei Rennen aus. Insgesamt sind noch 86 Punkte zu vergeben. Rechnerisch ist es also noch möglich. Wir werden daher nicht nachlassen und machen vielmehr weiterhin Druck. Natürlich: Um das Maximale an Punkten mitzunehmen, musst du die beiden obersten Stufen auf dem Podest erklimmen."
"Doch da gibt es ein Problem in Form von Red Bull und Sebastian Vettel. Zumindest für uns wäre es klasse, wenn sich Seb vorzeitig in den Winterurlaub verabschieden würde. Wenn wir uns die Ausbeute der Teams in den vergangenen Rennen vergegenwärtigen, dann müsste man eigentlich sagen, dass Platz drei etwas näher liegt. Wir bleiben aber bei unserer Herangehensweise: Wir kämpfen bis zum Schluss."