Klappt es in absehbarer Zeit doch noch mit einer Budgetobergrenze in der Formel 1? Ross Brawn bestätigt, dass Liberty Media die Idee noch einmal aufgreifen will
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Nicht nur in der Politik wird man seit einiger Zeit immer wieder mit dem Begriff "Obergrenze" konfrontiert, auch in der Formel 1 spaltet dieses Stichwort bereits seit Jahren die Gemüter. Genauer gesagt geht es hier um die Budgetobergrenze, die der ehemalige FIA-Präsident Max Mosley bereits 2009 in der Königsklasse einführen wollte. Seitdem ist das Thema nie ganz verstummt, eine funktionierende Kostenbremse gibt es allerdings bis heute nicht. Könnte sich das eventuell bald ändern?
"Wir sollten das Thema ernsthaft mit den Teams und der FIA besprechen", erklärt Ross Brawn im Gespräch mit 'auto motor und sport'. Brawn wurde vom neuen Formel-1-Besitzer Liberty Media als Sportchef der Königsklasse installiert und kündigte bereits an, in dieser Rolle vor allem die Position der kleinen Teams stärken zu wollen. Eine Kostenobergrenze würde dabei ohne Frage helfen.
"Um es durchzusetzen brauchen wir die Unterstützung aller Teams", ist sich Brawn allerdings bewusst. Rückblick: 2009 eskalierte der Streit zwischen Mosley und den Herstellern bis zu dem Punkt, an dem Ferrari und Co. bereit waren, eine eigene Piratenserie zu starten - ohne Kostengrenze. Das ist letztendlich zwar nie passiert, doch zu einer ähnlichen Situation möchte es Brawn nicht noch einmal kommen lassen.
"Die Lösungen müssen für sie akzeptabel sein", weiß der 62-Jährige, der daher nichts überstürzen möchte. "Eine Budgetdeckelung ist eine schöne Idee. Wir wollen uns die Zeit nehmen, um zu untersuchen, ob so etwas durchführbar und rentabel ist. Bisher haben alle Leute immer gesagt: Das funktioniert nie. Doch haben wir es jemals ernsthaft versucht?", so Brawn.
"Es gab ein freiwilliges Abkommen, doch das können sie in einer so konkurrierenden Welt vergessen", winkt er ab. Gemeint ist die freiwillige Obergrenze, die 2010 eingeführt wurde, jedoch nicht den gewünschten Effekt hatte und kaum noch etwas mit Mosleys ursprünglicher Idee zu tun hatte. "Da fehlt das Vertrauen, das sich jeder daran hält. Wenn es funktionieren soll, muss es verbindliche Regeln dafür geben", erklärt Brawn.
"Wir sollten bald schon eine Untersuchung mit allen beteiligten Parteien starten, um herauszufinden, ob eine Budgetdeckelung der Weg in die Zukunft ist. Die Entscheidungsträger in den Teams haben sich seit unserer letzten Diskussion darüber geändert. Vielleicht auch ihre Meinungen dazu", zeigt sich Brawn optimistisch. Bereits Ende des vergangenen Jahres wurde bekannt, dass Liberty einer Budgetdeckelung aufgeschlossen gegenübersteht.