Laut Niki Lauda werde Ross Brawn erst einmal eine Pause einlegen, doch er würde sich nicht wundern, würde Brawn schon bald wieder in der Formel 1 aufschlagen
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Noch ist Ross Brawn offizieller Teamchef bei Mercedes und dennoch drehen sich nach der Ankündigung vom Donnerstag, dass der Brite seine Funktion bei den Silberpfeilen an Toto Wolff und Paddy Lowe abtreten wird, längst alle Berichte nicht mehr um das laufende Tagesgeschäft, sondern um die Zukunft des 59-jährigen "Superhirns".
Jetzt, wo ein erfolgreicher und begehrter Mann wie Brawn theoretisch wieder auf dem freien Markt verfügbar ist, buhlen natürlich einige Teams um die Dienste des Noch-Mercedes-Mannes. In den vergangenen Wochen wurde Brawn unter anderem mit Williams oder McLaren beziehungsweise Honda in Verbindung gebracht, wo der Brite schon 2008 die Geschicke leitete und schließlich aus den Honda-Überresten das überraschend erfolgreiche Brawn-Team zog.
Zuletzt kamen auch Gerüchte über eine mögliche Rückkehr zu Ferrari in Umlauf, wo Brawn als gemeinsame Achse mit Jean Todt und Michael Schumacher insgesamt fünf WM-Titel in Folge feiern konnte. Ein Treffen zwischen Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali und dem Briten hat es in Brasilien zumindest schon einmal gegeben, und in Maranello könnte man sich sicherlich mit dem Gedanken anfreunden.
Doch der einzige, der weiß, war Ross Brawn im kommenden Jahr machen wird, ist Ross Brawn selbst. Mercedes-Aufsichtsratsvorsitz Niki Lauda scheint aber zu ahnen, welche Aufgaben auf den Briten zukommen werden: "Ross hat mir versichert, dass er erst einmal seine Ruhe haben möchte, das glaube ich ihm", sagt der Österreicher gegenüber der 'Frankfurter Allgemeine Zeitung'. Als passionierter Rosenzüchter und Fliegenfischer würde dem Noch-Teamchef vermutlich nicht langweilig werden.
Schon nach seinem Rücktritt bei Ferrari hat sich Brawn erst einmal intensiv um seine Hobbys gekümmert, allerdings dauerte es nicht sehr lange, bis der 59-Jährige wieder im Formel-1-Zirkus aufgeschlagen ist. Und da sich Lauda Brawn noch nicht als Pensionär vorstellen kann, rechnet der Ex-Weltmeister damit, dass man das "Mastermind" auch bald wieder im Rahmen der Königsklasse wiedersehen dürfte.
"Wir dürfen uns doch auch nicht wundern, dass er weiterhin begehrt ist", sagt er in Bezug auf das Interesse von gegnerischen Teams. "Dieser Mann hat acht WM-Titel gewonnen in seiner Karriere, nur Adrian Newey ist in dieser Wertung unter den Technikern mit zehn Erfolgen noch vor ihm. Wenn Ross also einen anderen Job in der Formel 1 annimmt, dann habe ich das voll zu respektieren - und alle anderen auch."