Mercedes-Teamchef Ross Brawn zeigt sich vom Comeback der Reifenprobleme bei den "Silberpfeilen" überrascht, sieht sein Team aber besser gerüstet als 2012
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Am Samstag durfte Mercedes noch jubeln: Nico Rosberg stellte den F1 W04 in Bahrain überraschend auf die Pole-Position, doch die Longrun-Performance am Freitag ließ bereits erahnen, dass man am Sonntag nicht ähnlich stark auftreten wird können. Und so kam es: Rosberg verteidigte seine Führung trotz rasch abbauender Reifen mit Leibeskräften, später musste er aber seinem Einsatz Tribut zollen. Der Mercedes erwies sich wie im Vorjahr als "Reifenfresser", und der Wiesbadener wurde nur Neunter. Lewis Hamilton kam über Rang fünf ebenfalls nicht hinaus.
Vor dem Rennen hatte Teamchef Ross Brawn den Wüsten-Grand-Prix als Schlüsselrennen für Mercedes bezeichnet, schließlich ist dort Traktion besonders wichtig, und die Hinterreifen werden besonders beansprucht - in den vergangenen Jahren die große "Silberpfeil"-Schwäche. Ein Blick auf das Ergebnis und den Rennverlauf deutet darauf hin, dass man die chronischen Probleme auch dieses Jahr nicht überwunden hat.
Reifenprobleme größer als erwartet
Doch wie sieht Brawns Analyse aus? "Ehrlich gesagt hätten wir solche Schwierigkeiten nicht erwartet", zeigt er sich gegenüber 'Autosport' enttäuscht. "Es war schlimmer als erwartet. Wir wussten schon im Vorfeld, dass es ein sehr ermutigendes Signal wäre, wenn wir das hier im Griff hätten." Das war aber offensichtlich nicht der Fall.
Obwohl sich Brawn eine bessere Performance erhofft hätte, sieht er positive Anzeichen: "Ich denke, dass wir nicht so weit weg sind, denn in der zweiten Hälfte des Rennens, als es etwas kühler wurde, wurde Lewis wieder Herr der Lage und konnte nachsetzen. In der ersten Rennhälfte hatte er ganz klar Probleme."
Brawn von Performance grundsätzlich ermutigt
Trotz der Parallelen zum Vorjahr, als Mercedes in China ebenfalls aufzeigte und dann zurückfiel, sieht Brawn die Lage gelassener: "Ich denke, es ist jetzt ein bisschen anders. Zumindest hat die Performance grundsätzlich gepasst, nur die Reifen haben überhitzt." Das Problem müsse man aber dringend in den Griff bekommen, denn bei Hitzeschlachten rechnet er auch in Zukunft damit, dass Mercedes vor den anderen Teams Probleme bekommt.
Dabei hätte er sich nach dem guten Saisonstart eigentlich gedacht, dass man die Vergangenheit hinter sich gelassen hat: "Der Auftakt war relativ ermutigend, denn wir hatten die Probleme nicht. Selbst in Malaysia fanden wir die richtigen Lösungen. Das gelang uns nur in Bahrain nicht. Wir haben am Freitag und am Samstagmorgen nicht die richtigen Hinweise erhalten, um für das Rennen gerüstet zu sein."