Der Mercedes-Teamchef hofft, mit Motor und Chassis aus einer Hand an die Spitze des Feldes zu gelangen - Alain Prost sieht Silberpfeile 2013 chancenlos
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Die Formel 1 stellt sich einmal mehr selbst auf den Kopf, wenn 2014 die größte Regelnovelle der vergangene Jahre ansteht - hin zu V6-Turbomotoren, hin zu mehr Energierückgewinnung. Wird erneut das Unterste zuoberst gekehrt wie im Jahre 2009, als letztmalig entscheidende Einschnitte im Reglement vorgenommen wurden? Damals hieß der große Profiteur Ross Brawn, der mit den ausgemusterten Honda-Fahrzeugen ein Privatteam gründete und dank Jenson Button den WM-Titel feierte.
In seiner neuen Rolle als Mercedes-Teamchef könnte er sich das vorstellen: "2014 ist für die Team eine riesige Gelegenheit, wenn sie sie zu nutzen wissen", erinnert Brawn gegenüber 'Formula1.com' daran, dass bisherige Entwicklungsrückstände null und nichtig sind. Die Silberpfeile sind bestrebt, die Gunst der Stunde zu nutzen: "Natürlich werden wir es versuchen." Der Brite weiß, dass die Konkurrenz Lunte gerochen hat: "Jeder hat begriffen, was für eine Chance es ist und welche Herausforderung es bedeutet."
In den Vorbereitungen erkennt der Mercedes-Boss zahlreiche Parallelen: "Zumindest höre ich das von den anderen Teams, die mit einer Mannschaft am 2014er Auto arbeiten und mit einer am Boliden für die Saison 2013", so Brawn über die Parallelentwicklung, die viele an die Grenzen der Belastbarkeit treibt. Der Ex-Ferrari-Technikchef sieht Mercedes als Werkstruppe im Vorteil: "Wir sind ein Team, entwerfen Motor sowie Chassis und können so die zwei Kernkomponenten in einem Wagen verbinden."
Geht es nach Alain Prost, muss Mercedes tatsächlich auf 2014 hoffen. Denn für die im kommenden Monat in Australien startende Saison hat der Franzose die Silberpfeile abgeschrieben: "Mercedes kämpft nicht um den Titel", erklärt er gegenüber 'Reuters'. Prost glaubt, dass wieder kein Weg vorbeiführt an Sebastian Vettel. "Auch wenn ich hoffe, dass er keinen Start erwischt wie vor zwei Jahren, als er vier oder fünf Rennen in Serie gewann. Er ist weiter der Favorit", so der viermalige Champion.
Die Vizemeisterschaft sieht Prost deutlich offener: "Dahinter wird es eine enge Kiste", schätzt er und kokettiert erneut mit bekannten Kräften: "Alonso könnte der Gefährlichste hinter Vettel sein. Und warum nicht ein Außenseiter wie Räikkönen oder Grosjean?", fragt der heutige Renault-Markenbotschafter.