Brawn räumt ein: "Habe Stallorder ungern ausgegeben"

, 06.04.2013

Laut Mercedes-Teamchef Ross Brawn liegt Stallorder nicht in seiner sportlichen Natur - Er verteidigt aber sein Vorgehen und lobt Hamilton für seine Forderungen

Auch zwei Wochen nach dem Grand Prix von Malaysia bleiben die beiden Stallordern von Red Bull und Mercedes noch im Gespräch. Dabei hätte man es bei beiden Teams sicherlich lieber, wenn man sich über die hervorragenden Platzierungen unterhält - immerhin holte Lewis Hamilton den ersten Podestplatz für Mercedes, seit Michael Schumacher 2012 in Valencia der Sprung auf das Treppchen gelang.

Auch Teamchef Ross Brawn, der im Rennen beide Fahrer anwies, ihre Positionen zu sichern, gibt an, dass er und sein Team eigentlich nichts von Stallorder halten würden: "Ich habe die Order in Malaysia ungern ausgegeben", so der Brite gegenüber 'Sky Sports F1'. "Es liegt nicht in meiner sportlichen Natur und ich denke, das Team hat in der Vergangenheit oft bewiesen, dass wir sehr glücklich sind, unsere Fahrer gegeneinander fahren zu lassen."

Trotzdem verteidigt Brawn die ausgegebene Anweisung in den Schlussrunden von Sepang: "Von technischer Seite her hätten wir sehr dumm ausgesehen, wenn beiden Autos das Benzin ausgegangen wäre." Zumindest öffentlich sprachen sich die anderen Teamverantwortlichen gegen eine Stallorder aus, so sagte Aufsichtsratsvorsitz Niki Lauda nach dem Rennen: "Wir müssen mit Ross reden, wenn das die Strategie sein soll, die von jetzt an benutzt wird."

Brawn will sich derweil aber auch weiterhin nicht in seine Angelegenheiten einmischen lassen. "Ich musste am Kommandostand eine Entscheidung treffen. Niki oder Toto (Motorsportchef Wolff; Anm. d. Red.) sind vielleicht nicht damit einverstanden, aber ich besaß alle Fakten, alle Informationen", so der Brite. "Ich hatte alle nötigen Informationen, um diese Entscheidung zu treffen - sie nicht", verteidigt Brawn sich.

"Ich denke, sie haben beide nach dem Rennen nicht realisiert, dass es die richtige Entscheidung war. Mir steht es frei, Entscheidungen zu treffen, die ich treffen muss." Der 58-Jährige fügt an, dass es schließlich jemanden geben müsse, der Anweisungen gibt. "Man kann sowas nicht erst in einer Gruppe oder einem Komitee besprechen, dafür ist keine Zeit. Ich kann nicht immer richtig liegen, aber wenn ich 70 oder 80 Prozent erreiche, mache ich einen guten Job."

Eine Vertragsklausel, die Lewis Hamilton den Nummer-eins-Status zusichern soll, dementiert Brawn derweil: "In den Vertragsverhandlungen mit Lewis ging es von seiner Seite nie darum, wer Nummer eins und wer Nummer zwei ist. Alles was er will, ist Gleichberechtigung. Er möchte das gleiche Material und die gleichen Möglichkeiten. Es ist großartig, dass er das Selbstvertrauen und die Einstellung hat, dass er nicht bevorzugt behandelt werden möchte. Ich denke darum war die Situation für Lewis so unangenehm", erklärt Brawn abschließend.

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