Der Ex-Teamchef ist überrascht von Ferrari und glaubt, dass der Druck auf Mercedes die Karten neu gemischt hätte - Johnny Herbert sieht in Vettel den WM-Favoriten
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Formel-1-Größen von einst sind überzeugt, dass Ferrari und Sebastian Vettel in der Saison 2017 das Zeug dazu hätten, die WM-Titel einzufahren. Nachdem der Deutsche zwei von drei Grands Prix für sich entschieden hat, staunt Ex-Teamchef Flavio Briatore nicht schlecht. Nach heftigen Schelten der Scuderia im vergangenen Jahr leistet er bei 'Sky Sport 24' Abbitte: "Ich dachte, dass jeder, der etwas auf Ferrari wettet, sein Geld verlieren würde." Briatore ist längst nicht der einzige, der so denkt.
Auch der frühere Mercedes-Sportchef Norbert Haug bezeichnet im Gespräch mit 'SPOX' die Lage der Roten als "zufriedenstellend". Ex-Pilot Johnny Herbert schreibt in seiner Kolumne für den 'London Evening Standard' sogar: "Es sieht ganz leicht danach aus, als sei es wahrscheinlicher, dass Seb am Ende Weltmeister wird." Denn die Scuderia ist mit dem neuen SF70H in der Lage, den Silberpfeilen Paroli zu bieten und zu profitieren, wenn bei ihnen nicht alles zu 100 Prozent funktioniert.
Während Herbert das Renntempo Ferraris lobt, erkennt Briatore in der neuen Wettbewerbssituation an der Spitze einen Grund dafür, dass die Toto-Wolff-Mannschaft nicht mehr Siege am Fließband einfährt: "Mercedes ist noch im Vorteil, aber nur knapp. Der Druck hat sie in Fehler gezwungen", so der Italiener, der anscheinend keine großen Stücke auf Kimi Räikkönen hält. "Wenn Ferrari das Auto weiterentwickelt, ist es wahrscheinlich, dass zumindest Vettel um den Titel kämpfen wird."
Jedoch sind sich alle einig, dass Ferrari und sein neuer Technikchef Mattia Binotto am Ball bleiben müssten, um eine Chance auf die Krone zu haben. Schließlich trieb zuletzt kein Team die Entwicklung so konsequent voran wie Mercedes: "Sie sind entweder vorne geblieben oder noch weiter weggezogen", weiß Herbert und betont, wie viel sich insbesondere unter dem neuen Reglement verschieben könnte: "Die Autos, die heute fahren, sind nicht die, die im Saisonfinale antreten."