Was laut Ex-Renault-Teamchef Flavio Briatore dagegen spricht, dass er mit der Crashgate-Affäre etwas zu tun hatte, und wieso er nicht auf Blutrache sinnt
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Ex-Renault-Teamchef Flavio Briatore bestreitet, mit der "Crashgate"-Affäre in Singapur 2008 etwas zu tun zu haben. "Es gibt keinen Beweis, dass ich in Singapur beteiligt war", behauptet der Italiener gegenüber 'Autosport'. Damals war Renault-Pilot Nelson Piquet jr. - soweit die Aussagen des Ex-Formel-1-Piloten - auf Befehl des Teams absichtlich in die Mauer gefahren, um eine Safety-Car-Phase auszulösen. Unmittelbar vor dem Zwischenfall hatte Teamkollege Fernando Alonso ungewöhnlich früh einen Boxenstopp eingelegt, war dadurch gegenüber seinen Rivalen im Vorteil und gewann schließlich den Grand Prix.
Nach seinem Renault-Rauswurf Mitte 2009 behauptete Piquet jr., die Ereignisse waren vom Team gezielt gesteuert worden, Briatore wurde daraufhin lebenslänglich von der FIA gesperrt. Der Italiener ging vor ein ordentliches Gericht in Paris, das die Strafe als unzulässig erklärte, worauf der Automobil-Weltverband die Sperre verkürzte - sie endet Ende 2013.
Wie sich Briatore verteidigt
"Ich hatte damit nichts zu tun", sagt Briatore nun. "Wenn all das stimmt, was die Leute über Singapur behaupten, warum habe ich dann Piquet mitten in der Saison gefeuert? Warum so ein Risiko eingehen? Warum nicht einfach den Vertrag verlängern, denn das hätte 30 bis 40 Prozent weniger Geld gekostet, und es hätte keine Probleme gegeben, wenn all das wahr wäre?", verteidigt er sich. "Ich hatte ja Fernando zurück, und der zweite Fahrer war für mich nicht wichtig."
Dennoch fühlt er sich für die Ereignisse in Singapur verantwortlich: "Ich hatte die moralischer Verantwortung, denn ich war für das Team zuständig. Das spielt aber jetzt keine Rolle mehr." Dass er in den vergangenen Jahren nicht in der Formel 1 aktiv war, sei für Briatore "überhaupt kein Problem" gewesen, schließlich wollte er 2007 "ohnehin aufhören. Aber dann kam Fernando von McLaren zurück, und da wäre es für mich nicht richtig gewesen aufzuhören. Ich wollte aber aufhören, denn mit der Formel 1 war es für mich damals vorbei."
Briatore sinnt nicht auf "Blutrache"
Dennoch macht es Briatore zu schaffen, dass er nicht mehr in der Formel 1 arbeiten durfte - allerdings wegen der Strafe: "Es war hart, denn die Leute behandeln einen wie einen Kriminellen. Das war unfair." Er findet, dass sich das FIA-Urteil auf zu dünne Beweise stützte. "In der FIA-Untersuchung gab es diesen Zeugen X, aber niemand weiß, wer er war", wundert sich der Freund von Bernie Ecclestone. "Mister X war im Grunde der Beweis, aber er hat nie die Erklärung unterzeichnet. Die FIA hat die Erklärung unterzeichnet, aber er nicht. Für mich war es einfacher, das Urteil des Berufungsgerichts zu akzeptieren und es dabei zu belassen. Diese Dinge machen einen stärker."
Briatore hatte mehrmals angekündigt, nach seiner Sperre in anderer Funktion in die Formel 1 zurückkehren zu wollen. Laut eigenen Angaben müsse sich nun aber niemand vor dem Comeback fürchten: "Ich bin nicht neidisch. Ich sinne nicht auf Blutrache - bei niemandem. Es gibt kein Drama. Es geht mir gut - und das ist das Wichtigste."