Briatore: Neue Formel 1 eine "deprimierende Show"

, 20.03.2014

Flavio Briatore und Valentino Rossi lästern über die Formel 1 im Jahr 2014 - Statt Fans und Wettkampf stehen nun die Ingenieure im Mittelpunkt, kritisieren sie

Über die "neue" Formel 1 wird nach dem Saisonauftakt in Melbourne heftig diskutiert: Warum sind die Motoren so leise? Warum muss gerade die Formel 1 Sprit sparen? Ist dies der richtige Weg? Viele sind bei letzterer Frage der Meinung: nein. So auch etwa Flavio Briatore. Der ehemalige Renault-Teamchef fürchtet sogar, dass sich die Königsklasse ihr eigenes Grab schaufeln könnte: "Wenn sich die Formel 1 nicht schon bald wieder ändert, dann werden die Zuschauer weglaufen", orakelt er gegenüber 'La Gazzetta dello Sport'.

"Man schaue sich nur einmal die Kommentare im Internet, auf Blogs oder auf Twitter an - die Leute mochten den Australien-Grand-Prix nicht", meint Briatore und tituliert das Auftaktrennen als eine "nicht nachvollziehbare und deprimierende Show". Wie auch Bernie Ecclestone ist der Italiener der Meinung, dass es in erster Linie um die Unterhaltung der Fans gehe, was viele in der Formel 1 nicht begreifen: "Die Zuschauer verstehen nicht, warum die Fahrer nicht angreifen, warum und wie sie Sprit sparen und warum Weltmeister ihre Positionen nicht einmal verteidigen wollen."

Ein "seltsames Spektakel" sei der Grand Prix im Albert Park gewesen, "das den schönsten Sport der Welt einfach hinter sich lässt." Zu viel drehe sich ausschließlich um die Ingenieure, die sich nicht um Fans oder Unterhaltung scheren, glaubt Briatore. "Das Ergebnis ist schrecklich. Natürlich sind die Grundgedanken hinter den neuen Regeln richtig, aber wir dürfen nicht vergessen, dass es in der Formel 1 hauptsächlich um den Wettbewerb zwischen den Fahrern gehen muss."

"Die Fahrer zu zwingen, langsam zu fahren, steht im Widerspruch zu jedem gesunden Menschenverstand. Das ist, als würde man eine Regel einführen, nach der Ronaldo nur zehnmal im Spiel den Ball berühren darf. Nun sind die Stars gezwungen, sich auf der Strecke wie Buchhalter aufzuführen", schimpft der 63-Jährige.

Sein Landsmann, Motorradlegende Valentino Rossi stimmt ihm zu: "Ich habe mir etwas Neues von der Formel 1 erwartet, stattdessen fand ich es einfach nur langweilig. Ich finde, Motorräder und Autos sollten so viel Sprit bekommen, wie sie brauchen. Was hier aber passiert, ist allein eine Herausforderung für die Ingenieure", bedauert er gegenüber 'Tuttosport'.

Hohn und Spott erntet die Königsklasse derzeit vor allem für ihren Klang. Zumindest McLaren-Renndirektor Eric Boullier kann das nicht ganz nachvollziehen. "Wir können es nicht ausblenden, wenn sich die Fans beschweren. Aber wir müssen auch das Positive sehen und nicht nur auf den Sound achten", so der 40 Jahre alte Franzose gegenüber 'BBC'. "Die neuen Antriebsstränge sind extrem branchenrelevant. Nur deshalb sind Hersteller in der Formel 1 geblieben oder kehren zurück (etwa Honda 2015 zu McLaren; Anm. d. Red.)." Persönlich möge er den Klang der neuen Aggregate sogar.

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