Sebastian Vettel ist begeistert von den neuen Formel-1-Autos, findet aber bei allem Lob für die höheren Speeds doch auch ein kleines Haar in der Suppe
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Breitere Autos, breitere Reifen, mehr Aerodynamik: Die neuen Formel-1-Regeln für die Saison 2017 kommen bei den meisten Fans gut an. Bei den derzeit stattfindenden Testfahrten in Barcelona haben auch die Fahrer erstmals Gelegenheit, sich am Steuer mit der neuen Auto-Generation auseinanderzusetzen. Einer ihrer größten Fans ist Sebastian Vettel.
Der viermalige Weltmeister drückt seine Begeisterung über die schnelleren Autos mit einem ungewöhnlichen Vergleich aus: "Die neuen Regeln wirken wie ein Aspirin: bringen alles in Ordnung!" Am Aschermittwoch fuhr Vettel in Barcelona eine persönliche Bestzeit von 1:19.952 Minuten und war damit um dreieinhalb Sekunden schneller als im Qualifying 2016. Passagen wie die langgezogene Kurve 3 gehen plötzlich voll.
Übrigens "nicht zum ersten Mal", wie Vettel betont: "In Kurve 3 und Kurve 9 waren wir schon einmal voll - ich glaube, das muss 2010 gewesen sein." Also zur Zeit der angeströmten Diffusoren. "Es macht Spaß, wenn man das Auto mehr pushen kann, und das noch dazu für längere Zeit. Die Reifen scheinen auch konstanter zu sein, was ich schön finde - sie halten länger als eine Runde. Da macht das Fahren gleich mehr Spaß", schwärmt der 29-Jährige.
Autos machen "einen Ticken mehr Spaß"
"Das Bremsen ist besser, die Kurvengeschwindigkeiten sind höher, du hast viel mehr Grip. In langsamen Kurven wirkt der Anpressdruck weniger, aber da hast du dann mehr Grip von den breiteren Reifen", sagt Vettel. "Wenn die Autos schneller werden, ist das für uns immer gut, und über den Winter war der Schritt mit den Regeländerungen natürlich groß. Es macht schon einen Ticken mehr Spaß."
Die Formel 1 sei im Vergleich mit der Auto-Generation 2016 ein "ganz neues Biest" geworden. Vettel sei aber "schon eine gewisse Zeit dabei" und daher nicht völlig überwältigt von der Geschwindigkeit. 2010 sei die Königsklasse aus Fahrersicht schon einmal ähnlich aufregend gewesen, was die Rundenzeiten angeht: "Das ist nichts, wo wir nicht schon gewesen sind", relativiert er Bedenken über die Sicherheit.
Mindestgewicht bremst die Euphorie
Und findet dann doch noch ein Haar in der Suppe: "Der einzige Nachteil ist, dass die Autos relativ schwer sind. Es wäre schön, gleich viel Anpressdruck zu haben, aber um 150 Kilo leichter zu sein - wie vor zehn Jahren. Dann wäre die Formel 1 noch einmal viel schneller", bedauert Vettel und ergänzt: "Aber wir stehen ja erst ganz am Anfang. Wenn die Autos weiterentwickelt werden, wird es sicher immer besser."
Das Überholen wird 2017 seiner Meinung nach eher schwieriger als einfacher - zumal der neue Sportchef der Formel 1, Ross Brawn, mittelfristig das DRS abschaffen will. Vettel: "Ich fuhr ein paar Mal hinter einem anderen Auto her. Ein paar Mal kam es mir schwierig vor, ein paar Mal war es aber auch ganz easy, demjenigen zu folgen. Schwer zu sagen. Wir müssen abwarten. In Monaco wird das Überholen jedenfalls schwieriger, weil die Autos breiter sind."
Nämlich 2,00 Meter statt 1,80 Meter - somit kehrt die Formel 1 zurück zum Stand bis Ende 1997, als die Autos verschmälert wurden. Das bedeutet auch optisch eine Umstellung: "Wenn man hinter einem anderen Auto fährt, sieht es ganz anders aus. Aber daran wird man sich schnell gewöhnen", meint Vettel. "Was die Ästhetik angeht, ist es ein Schritt nach vorne. Mit den breiten Reifen hat jeder das Gefühl, dass ein Formel-1-Auto so aussehen sollte."