Budget: Nimmt Mercedes mehr Geld in die Hand?

, 04.11.2012

44 Millionen Euro mehr für das Formel-1-Team: Niki Laudas erste große Amtshandlung für 2013 soll eine Budgeterhöhung bei Mercedes sein

Nach drei weitgehend erfolglosen Jahren als Silberpfeil-Werksteam plant Mercedes offenbar, den Sparkurs in der Formel 1 ein wenig aufzuweichen und das Budget um rund 30 Prozent aufzustocken. Medienberichten zufolge soll es dem neuen Aufsichtsrats-Vorsitzenden Niki Lauda gelungen sein, die Konzernführung davon zu überzeugen, dass sich Erfolg nur mit etwas mehr Geld für das Team in Brackley einstellen wird.

Konkret soll es laut 'Bild'-Informationen um 35 Millionen Britische Pfund (umgerechnet 44 Millionen Euro) gehen, was vermutlich einer Budgeterhöhung um rund 30 Prozent entsprechen würde. Denn wie man dem Geschäftsbericht 2011 entnehmen kann, lag der Umsatz in jenem Jahr bei 114,9 Millionen Pfund (143,3 Millionen Euro). Das ist deutlich weniger als bei Red Bull (392,0 Millionen Pfund oder 489,2 Millionen Euro, wovon rund 45 Prozent auf Red Bull Racing entfallen und der Rest auf Red Bull Technology).

"Man unterschätzt, dass Mercedes als Werk gilt, die aber auch ein fixes Budget haben. Damit müssen sie das Jahr überstehen", erklärt Experte Marc Surer. "Wenn, dann kann man vielleicht auf der Motorenseite ein bisschen flexibler sein, denn Motoren leasen sie ja an Teams wie Force India. Da kann man natürlich dann sagen: 'Da kommt ja auch Geld zurück.' Aber das Team selbst hat ein Budget - und auch Mercedes muss mit dem Budget leben. Wenn das erhöht wird, hat man einfach auch mehr Budget für die Weiterentwicklung."

Laut 'Bild'-Zeitung soll das zusätzliche Budget für die Formel 1 teilweise dem DTM-Programm abgezapft werden, in dem 2013 statt acht möglicherweise nur noch sechs Autos zum Einsatz kommen sollen. Zudem fallen mit David Coulthard (bereits fix) und Ralf Schumacher (wahrscheinlich) zwei Großverdiener weg. Auch die DTM-Saison 2012 war von wenig Erfolg gekrönt - Neueinsteiger BMW sicherte sich alle drei Titel (Fahrer-, Marken- und Teamwertung).

Das Formel-1-Team erwirtschaftete 2011 einen Verlust von 10,6 Millionen Pfund (13,2 Millionen Euro) vor Steuern. Seitens der Daimler AG wurden nur 178.000 Pfund (222.145 Euro) beigesteuert. Dennoch konnte das Personal von 2010 auf 2011 von 487 auf 526 Mitarbeiter aufgestockt werden - plus rund 20 administrative Angestellte in der Motorsport-Abteilung in Stuttgart. Zum Vergleich: Red Bull beschäftigte 2011 am Standort Milton Keynes 657 Mitarbeiter.

Trotzdem glauben nur 20,16 Prozent unserer Leser (Online-Umfrage mit über 4.000 abgegebenen Stimmen), dass der Erfolg in der Formel 1 ausgeblieben ist, weil "der Daimler-Betriebsrat zu sehr auf die Kostenbremse steigt". 35,54 Prozent meinen hingegen, dass "zu viele (Technik-)Köche den Brei verderben". 13,89 Prozent glauben, dass "Norbert Haug und/oder Ross Brawn" das Problem sind, 9,01 Prozent sehen "ein anderes Problem". 12,20 Prozent sagen: "Es gibt keins: Gut Ding braucht halt Weile."

Die angeblich erhöhten Ausgaben für die Formel 1 stehen aber nicht im Widerspruch zum Milliarden-Sparpaket des Daimler-Konzerns. "Das Team arbeitet mit einem Modell von Selbstfinanzierung durch Sponsoreneinnahmen und Geld vom kommerziellen Rechteninhaber", lässt ein Mercedes-Sprecher auf Anfrage von 'Motorsport-Total.com' ausrichten und ergänzt: "Unser Haus setzt derzeit ein Effizienz- und Einsparprogramm um. In der Formel 1 arbeiten wir an einem schnelleren Auto - unser Thema ist mehr Leistung, nicht mehr Geld."

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