Den WM-Titel wird man ihm kaum noch nehmen, aber theoretisch könnte Sebastian Vettel für seine Burnouts nach der Zieldurchfahrt in Indien bestraft werden (Update)
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Nach der Zieldurchfahrt beim Grand Prix von Indien gönnte sich Sebastian Vettel den Spaß, nicht direkt in den Parc ferme zu kommen, sondern seinen vierten WM-Titel mit ein paar Burnouts vor der Haupttribüne zu feiern. Das könnte theoretisch ein Nachspiel haben - zumindest muss sich Vettel nach seinem Interview-Marathon vor den FIA-Rennkommissaren verantworten.
Helmut Marko bringt dafür kein Verständnis auf: "Ich habe gehört, dass er wegen seinen Burnouts zu den Kommissaren muss. Ich finde das unglaublich", schimpft der Österreicher. "Bei jedem NASCAR-Rennen machen sie weit mehr Burnouts. Ich habe den Jubel der Zuschauer gesehen - es war so eine gute Atmosphäre! Und jetzt muss er zu den Kommissaren. Finde ich merkwürdig. Niemand würde verstehen, wenn es eine Strafe gibt, die ihm den Sieg kosten könnte."
"Ich hatte nicht darüber nachgedacht", erklärte der nunmehr viermalige Weltmeister unmittelbar nach der Siegerehrung. "Mein Renningenieur 'Rocky' hat mir über Funk gesagt, ich solle einfach das ganz Normale machen. Ich sagte nur: 'Nicht dieses Mal!' Es waren so viele Leute auf den Tribünen, ich musste es einfach tun! Normalerweise ist es uns ja nicht erlaubt, doch es fühlte sich in diesem Augenblick einfach so richtig an."
Illegal sind solche Burnouts übrigens weniger aus Sicherheitsgründen, sondern eher deswegen, weil das Auto theoretisch nachträglich manipuliert werden könnte, wenn es nicht im von der FIA abgeschirmten Parc ferme steht. Zum Beispiel wäre es denkbar, dass ein Zuschauer Flüssigkeit ins Cockpit gießt und somit das Ergebnis auf der Waage verzerrt. Aber alle gehen davon aus, dass die Regelhüter diesmal ein Auge zudrücken.
"In anderen Formeln macht man das, die NASCAR macht es die ganze Zeit. In der Formel 1 war es aber verpönt", erklärt Formel-1-Experte Marc Surer. "Es ist eine Show, die nicht zur Formel 1 passt, die sauber und korrekt sein soll, aber ich find's herrlich, dass er den Mut hatte, das zu machen. Vielleicht gibt's Ärger, vielleicht nicht. Den Titel kann man ihm deswegen nicht nehmen."
"Burnouts sind verboten", fährt er fort, "deswegen könnte die FIA etwas machen. Ich hoffe aber, dass sie in diesem Fall ein Auge zudrücken, denn es war ja nicht irgendein Rennen, sondern die WM-Entscheidung. Dann darf die FIA mal ein Auge zudrücken. Andererseits bin ich immer wieder überrascht, wie viele Strafen die FIA aussprechen kann."
Red-Bull-Teamchef Christian Horner nimmt die Aktion mit Humor: "Ich habe es nicht gesehen, nur gehört", sagt er. "Der Motor muss noch ein weiteres Rennen halten, da hat er ihn schon noch ein bisschen strapaziert. Für die Leute hier ist das aber natürlich toll. So muss die Formel 1 sein!"
Findet auch Marko: "Man muss etwas für die Fans tun. Alle beschweren sich, dass es nicht genug Action gibt. Das waren einfach die Emotionen, die aus ihm herausgekommen sind, und auch die Zuschauer haben das sichtlich genossen."