Laut Jenson Button waren 2012 nicht die Boxenstopp-Patzer oder Technikdefekte für das schlechte Abschneiden McLarens verantwortlich, sondern fehlender Speed
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Die abgelaufene Saison verlief so gar nicht nach dem Geschmack des McLaren-Teams: Obwohl man bei vielen Grands Prix das Tempo vorgab, konnte man letztendlich nicht ausreichend positive Ergebnis einfahren um im WM-Kampf wirklich ein Wörtchen mitreden zu können.
Zu Ausfällen, die durch technische Probleme verursacht wurden, kamen dann noch unverschuldete Kollisionen hinzu, die die McLaren von Jenson Button und Lewis Hamilton oftmals vom Erreichen von Top-Resultaten abhielten. Man erinnere sich nur an den Startcrash in Spa, als Hamilton unsanft von Romain Grosjean aus dem Rennen torpediert wurde oder an den Rammstoß von Pastor Maldonado gegen Hamilton in Valencia.
Ein dritter Aspekt, der McLaren in diesem Jahr nur Platz drei in der Teamwertung bescherte, war die teilweise schlampige Arbeit bei den Boxenstopps: In Bahrain und Barcelona klemmten beispielsweise die Schlagschrauber, wodurch entscheidende Zeit verloren ging. Infolgedessen perfektionierte man dann unter der Leitung des Sportlichen Direktors Sam Michael die Abläufe beim Boxenstopp und fertigte beim Grand Prix in Hockenheim den McLaren von Jenson Button in der Weltrekordzeit von 2,6 Sekunden ab.
Technische Defekte verzerrten das Gesamtbild
Angeblich waren aber nicht die technischen Defekte oder Unfälle für den Ausgang der WM ausschlaggebend, sondern vielmehr die fehlende Schnelligkeit zu Saisonbeginn. Das sieht zumindest Jenson Button so, der beim Saisonauftakt in Melbourne triumphierte, anschließend aber viele Punkte liegen ließ.
"Die technischen Probleme waren nicht der Grund dafür, dass wir nicht um den Titel kämpfen konnten", sagt Button, der 2012 zudem in Spa und Sao Paulo gewinnen konnte, im Gespräch mit 'Autosport'. "Wir waren stattdessen zu Saisonbeginn im Vergleich zur Konkurrenz einfach nicht schnell genug."
Bezüglich der technischen Probleme habe man einfach Pech gehabt, denn: "Sie traten nur an den Rennwochenenden auf, beim Young-Driver-Test in Abu Dhabi spulten wir beispielsweise 1.400 Kilometer ohne Zwischenfälle ab. In dieser Hinsicht hatten wir einfach etwas Pech."
Reifenproblematik schadete Button mehr
Auffällig war, dass vor allem Button mit seinem McLaren anfangs fundamentale Probleme zu haben schien, was vor allem den Pirelli-Reifen zuzuschreiben war. Denn Teamgefährte Hamilton fuhr zumindest regelmäßig in die Punkteränge, während Button oftmals wenn überhaupt nur einstellige Punkteergebnisse erzielte.
"Wir probierten dann einige neue Dinge aus, da ich im Gegensatz zu anderen Piloten Probleme hatte, Temperatur in die Reifen zu bekommen", weist Button auf die verzweifelten Versuche seines Teams in der ersten Saisonhälfte hin. "Diese Bemühungen zahlten sich jedoch nicht aus, bei den Rennen in Monaco und Kanada war der Abbau der Reifen zum Beispiel dramatisch."
Vor dem Rennen in Hockenheim führte McLaren dann jedoch eine neue aerodynamische Struktur der Seitenkäste ein, die Temperatur in die Reifen bringen sollte. Weitere Updates folgten bei den anschließenden Rennen. Die Leistungen Buttons verbesserten sich schlagartig, jedoch stellte dann die mangelnde Zuverlässigkeit ein Problem dar. Insgesamt habe die Saison, die Button auf Platz fünf hinter seinem Teamkollegen Hamilton beendete, aber zumindest etwas Lehrreiches gehabt: "Es war nützlich, zu erfahren, was man mit den Reifen tun kann und was nicht."