Jenson Button hat Lewis Hamilton jahrelang als Teamkollege kennengelernt, im WM-Kampf setzt er auf den Briten - Toto Wolff glaubt nicht an psychologische Vorteile
© Foto: xpbimages.com
An der WM-Spitze ist es seit dem Rennwochenende von Silverstone wieder eng. Nico Rosberg, der den Grand Prix eigentlich kontrollierte, musste seinen Mercedes mit Getriebeproblemen abstellen und ging leer aus. Teamkollege Lewis Hamilton hingegen ließ sich seinen zweiten Heimsieg nicht nehmen und konnte seinen Rückstand in der Gesamtwertung auf vier Punkte verkürzen. Nach fast der Hälfte der Saison ist das Silberpfeilduell somit noch immer ausgeglichen.
Wer am Ende die Nase vorn haben wird, steht noch in den Sternen. Fragt man die 'Motorsport-Total.com'-Leser, so wird sich Rosberg durchsetzen. Knapp 61 Prozent sprachen sich in einer Umfrage (8.117 Teilnehmer) für den Deutschen aus, gut 39 Prozent glauben an Hamilton. Wenn es jedoch nach McLaren-Pilot Jenson Button geht, hat sein ehemaliger Teamkollege und Landsmann die besseren Karten.
"Die Leute sagen, Lewis sei im Grunde der Schnellere von beiden, Rosberg sei aber intelligenter; ich weiß nicht so recht", meint Button gegenüber 'Weekend Sports Breakfast'. Der Brite fuhr drei Jahre (2010 bis 2012) mit gleichem Material gegen Hamilton und musste sich am Ende des jeweiligen Jahres zweimal geschlagen geben. "Ich weiß, wie schnell Lewis ist. Wenn er seinen Kopf am richtigen Ort hat, wird er unschlagbar sein."
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff glaubt indes nicht, dass einer seiner Piloten psychologische Vorteile im WM-Duell hat: "Überhaupt nicht. Wir verbringen viel Zeit mit dem Team, und Samstagabend (nach dem verkorksten Qualifying in Silverstone; Anm. d. Red.) hat Lewis gezeigt, dass er die Dinge mittlerweile sehr ausgeglichen und gereift angeht", so der Österreicher.
"Als Insider sehe ich die Entwicklungen, und wenn du dir die Funksprüche anhörst und siehst, wie gelassen alles vonstattengeht - da gibt es keinerlei böse Worte mehr. Die negativen Gefühle sind dahin", versichert der Motorsportchef. Ebenso verhalte es sich bei Rosberg, der seinen Rückschlag von Silverstone mit Bravour weggesteckt habe.
Beim Großen Preis von Deutschland sieht Wolff jedoch psychologische Vorteile beim geborenen Wiesbadener Rosberg: "Wenn du zu Hause fährst und die Anfeuerungen deiner Fans wahrnimmst, gibt dir das noch mal einen Extraschub. Selbst wenn man sie nicht sehen kann, glaube ich an diese Energie - die hat Lewis in Silverstone auch beflügelt." Das Gegenteil könne nun in Deutschland passieren: "Ich will nicht wie ein Guru klingen, aber Nico könnte diese Energie auch beflügeln."