"Button's calling": Brite verteidigt Teamchef Whitmarsh

, 23.06.2013

Nach der bisher enttäuschenden Saison verteidigt Jenson Button McLaren-Teamchef Whitmarsh - Brite greift zum Hörer und zeigt sich zuversichtlich für Silverstone

Die Saison 2013 ist für McLaren und Jenson Button bisher nicht von Erfolg gekrönt. In der Fahrerwertung liegt Button mit 25 Zählern auf Rang zehn, Teamkollege Sergio Perez hat zwölf Punkte auf dem Konto und ist damit auf Platz 13. In der Teamwertung muss sich McLaren mit 37 Zählern sogar noch hinter Force India auf Rang sechs einreihen, Klassenprimus Red Bull hat mehr als fünfmal so viele Punkte wie die Truppe aus Woking in Großbritannien.

Bei Misserfolg rückt oftmals der Teamchef ins Kreuzfeuer der Kritik, doch Button verteidigt Martin Whitmarsh, erklärt, wo die Probleme liegen und scheut sich auch nicht, alle Register zu ziehen und höchstpersönlich Anrufe zu tätigen.

Nach 235 Grands Prix hat der Button wieder einmal eine Ergebnis-Durststrecke in seiner Formel-1-Karriere zu verzeichnen. Für den Briten nichts Neues, aber nach den erfolgreichen Zeiten der vergangenen Jahre - gekrönt mit dem Weltmeistertitel 2009 - doch ungewohnt. "Du wachst morgens auf und es tut weh", gesteht Button 'Mail on Sunday' und fügt hinzu: "Du realisierst, wie schlecht das Wochenende war." Als bestes Ergebnis steht für den Briten ein fünfter Platz in China zu Buche - zu wenig für einen Mann seiner Klasse und seinen Ansprüchen.

Button verteidigt McLaren-Teamchef Whitmarsh

Doch nicht nur ihn trifft die Negativserie. "Das ist sehr hart für diejenigen, die in der Fabrik arbeiten", so Button. "Ich bin mir sicher, dass sie gefragt werden, wenn sie in den Pub gehen: 'Was zur Hölle geht da vor?' Es ist sehr schwierig, das zu beantworten. Unser Fehler war Ende vergangenen Jahres, als wir uns für den Weg mit dem Auto von 2013 entschieden haben", zeigt sich Button selbstkritisch. Den in die Kritik geratenen Teamchef Whitmarsh verteidigt er aber vehement.

"Es ist für jeden einfach, mit dem Finger auf die Person zu zeigen, die das Team führt, mit Recht oder mit Unrecht", sagt Button zunächst und fügt hinzu: "Für mich hat Martin eine Menge Respekt in dem Team; von Leuten, die neben oder unter ihm arbeiten oder auch von den Leuten in der Werkstatt. Sie mögen seine Einstellung und die Art und Weise, wie er mit dem Team arbeitet. Es ist wirklich so hart für ihn. Er bleibt jedoch stark und er hält die Belegschaft zuversichtlich. Er geht nach einem Rennen zu der Fabrik und sagt: 'Wir haben es vergeigt.' Er hält dafür den Kopf hin. Martin ist eine gute Führungskraft", verteidigt er seinen Landsmann.

"Es ist nicht das Problem von einer Person", betont Button gegenüber 'Sunday Mirror'. "Niemand in diesem Team hat es verdient, gefeuert zu werden wegen dem, was dieses Jahr passiert ist. Wir haben den Fehler als Team gemacht. Es ist natürlich nicht gut genug. Aber solange wir aus diesem Fehler lernen und es uns als Team besser macht, wird man uns in der kommenden Saison viel stärker sehen", ist der McLaren-Pilot überzeugt.

Probleme mit der Bodenfreiheit am MP4-28

In einer Krise ist es manchmal schwierig, die Fassung zu bewahren - Button bevorzugt aber im wahrsten Sinne des Wortes die feine englische Art. "So laut zu schreien wie ich kann zeigt vielleicht meine Schmerzen, aber es würde dazu führen, dass die Stimmung und die Zuversicht sinken. Du musst sagen, was du denkst - aber in der richtigen Art und Weise und mit den richtigen Manieren wie ein Erwachsener", so der Mann aus Frome gegenüber 'Mail on Sunday'.

Was ist das fundamentale Problem am MP4-28? "Wir liegen auf aerodynamischer Seite gegen die Top-Autos hinten. Ein großes Problem bei uns ist immer noch die Bodenfreiheit", analysiert der 33-Jährige und erklärt das Problem: "Wenn das Auto lebhaft ist, dann ist die Aerodynamik auf den Geraden und in den Kurven nicht stimmig. Es begrenzt auch die Setup-Einstellungen. Es beeinträchtig dich wirklich. Aber in Silverstone ist es nicht so schlimm", hofft Button - oder ist es doch lediglich eine Durchhalteparole?

Hoffnung oder Durchhalteparolen?

Wie Teamkollege Perez hofft Button auf einen verbesserten Dienstwagen beim Grand Prix in Silverstone (28. bis 30. Juni 2013). "Es sieht schlecht aus von außen - und hart von innen", gesteht Button. "Ich bin nicht der einzige, der so fühlt. Bei McLaren ging es immer ums Gewinnen und um den Kampf von Weltmeistertiteln. Das Team hat zwar seit 2008 (mit Lewis Hamilton; Anm. d. Red.) keinen Titel mehr gewonnen, aber sie haben immer Grands Prix gewonnen", sagt er.

Deshalb setzt der Brite alles daran, um die Chrompfeile wieder in die Erfolgsspur zu bringen. Und greift zur Not auch selbst zum Hörer: "Nach Kanada habe ich mit dem Team telefoniert und gefragt: 'Was werden wir für Silverstone machen?' Sie haben geantwortet: Wir werden den britischen Grand Prix gewinnen." Zunächst sei es "aber wichtig, eine Verbesserung für jeden im Team zu sehen", so Button. Die Aussichten für das Heimrennen stehen unter keinem guten Stern: In Silverstone konnte Button bisher noch nie in seiner Formel-1-Karriere auf das Podium klettern.

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