Button trotzt Enttäuschung: Der Sieg ist das Ziel

, 15.06.2013

Jenson Button betont trotz der prekären Lage, dass McLaren Fortschritte mache, und erklärt, warum man sich trotz Siegfahrzeug auf eine Neuentwicklung konzentriert hat

Sucht man die Enttäuschung der aktuellen Formel-1-Saison, kommt man wohl nicht um McLaren herum. Das Traditionsteam war mit großen Ambitionen auf den Weltmeistertitel in die Saison gestartet, muss aber derzeit gegen Force India und Toro Rosso um den Einzug in die Punkteränge kämpfen. Das Red-Bull-Juniorteam liegt zwar derzeit noch hinter den Chrompfeilen, doch das Team um Adrian Sutil zieht mit jedem Rennen in der Konstrukteurswertung weiter weg.

Besonders für Jenson Button dürfte die Situation äußerst frustrierend sein. Kaum hat er mit Lewis Hamilton den (auf der Rennstrecke) unbequemen Teamkollegen loswerden können, läuft es nicht mehr. Den WM-Titel kann der Brite in dieser Saison wohl abschreiben, denn signifikante Fortschritte konnte McLaren in den ersten sieben Rennen nicht erzielen - im Gegenteil: Button und Teamkollege Sergio Perez verpassten in Kanada sogar aus eigener Kraft die Punkteränge.

Es spricht für Jenson Button, dass er in dieser schwierigen Phase nicht den Kopf in den Sand steckt, sondern sich und den Teammitgliedern Mut macht. "Es sieht von außen vielleicht nicht so aus, aber wir verbessern uns", erklärt der Ex-Weltmeister gegenüber 'auto motor und sport'. "In den ersten Rennen war es wirklich schwer zu verstehen, warum wir nicht konkurrenzfähig waren. Wir haben eine ganze Weile gebraucht, um ein paar Schritte nach vorne zu machen", so der 33-Jährige.

Aufholjagd verläuft schleppend

Das Tempo, mit dem die Chrompfeile Fortschritte erzielen wollen, gibt Button zu, reicht kaum aus um auf die Spitze aufzuholen: "Aber das ist auch sehr schwierig in der heutigen Formel 1. Es ist nicht leicht auf Ferrari und Red Bull aufzuholen. Die hängen ja auch nicht bloß herum, sondern leisten gute Arbeit", bescheinigt "JB". 37 Punkte hat McLaren erst auf dem Konto, damit fehlen dem Team schon 164 Zähler auf Branchenprimus Red Bull.

Sergio Perez resignierte gestern bereits. Der Mexikaner ließ verlauten, dass McLaren nicht einmal ein Wunder mehr helfen könnte, und dass man sich nicht auf ein Problem am Auto fokussieren könne, weil es einfach zu viele Baustellen gebe. Doch Button hat die größten Schwachstellen ausgemacht, an denen es zu arbeiten gilt - auch wenn es einige sind: "Die Traktion in langsamen Kurven ist bei uns nicht gut genug. Ich hoffe, hier können wir uns bald verbessern", sieht er als ein Problem.

"Aber auch das Problem mit der Bodenfreiheit kostet uns Rundenzeit. Wir müssen verhindern, dass das Auto aufsetzt. Und dadurch verlieren wir in anderen Bereichen. Diese Probleme haben wir bisher noch nicht lösen können." Und das bedeutet für das ehemalige Spitzenteam: "Wir fahren ein gutes Stück hinterher", drückt es Button deutlich aus. Natürlich arbeitet das Team fieberhaft, doch noch die Kurve zu bekommen, doch mit einer schnellen Lösung rechnet auch der britische Teamleader nicht.

Button träumt vom Sieg

"Wir haben noch ein paar Entwicklungen in der Pipeline. Aber es wird noch etwas dauern", fürchtet Button. "Ich könnte jetzt einfach ein Datum nennen, an dem wir gerne wieder gewinnen würden. Aber wir haben einfach keine Ahnung, wann es soweit ist und was die anderen machen." Und während sich Perez innerlich schon von den Podestplätzen verabschiedet hat, träumt Button immer noch von einem Sieg in dieser Saison: "Das ist unser Ziel", sagt er.

Vielleicht wäre es einfacher gewesen, wenn McLaren einfach auf eine Weiterentwicklung des letztjährigen Boliden gesetzt hätte, denn immerhin hat der MP4-27 die letzten beiden Saisonrennen gewinnen können. Doch für Button stellt sich die Frage nicht: "Für uns hat es so ausgesehen, dass wir mit der Entwicklung am Ende waren. Wir konnten in der Winterpause keine fünf oder sechs Zehntel mehr auf eine Runde rausholen, die wir als notwendige Verbesserung berechnet hatten", erklärt der McLaren-Pilot den Grund für die Neuentwicklung.

Dabei dachte man, dass auch die meisten anderen Teams diesen Schritt gehen werden. "Aber es hat sich herausgestellt, dass wir das einzige Team waren, das diesen Weg gegangen ist. Das hat uns ein wenig geschadet", stellt er fest. Doch das habe man im Vorhinein nicht angenommen: "Die Daten aus dem Windkanal waren nicht so schlecht. Aber die Leistung stimmte nicht mit dem Windkanal überein." Nun müssen McLaren und Button die Suppe auslöffeln. Doch der Brite sieht das nicht so eng: "Man geht im Leben und im Job immer mal wieder durch schwerere Zeiten. Da muss man durch."

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