David Coulthard stärkt seinem ehemaligen Teamkollegen Mark Webber den Rücken und ist der Meinung, dass er noch jahrelang für Red Bull fahren könnte
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Jedes Jahr wird spekuliert, dass Mark Webber in seine letzte Formel-1-Saison geht, doch der Vertrag des australischen Routiniers mit Red Bull wird stets um ein weiteres Jahr verlängert. Dafür setzten sich vor allem Teambesitzer Dietrich Mateschitz und Teamchef Christian Horner ein - Motorsportkonsulent Helmut Marko ist hingegen kein großer Fan des australischen Routiniers.
Nach der Saison 2012 kritisierte der Österreicher Sebastian Vettels Teamkollegen dafür, sich bei Finale in Sao Paulo zu wenig mannschaftsdienlich verhalten zu haben. Zudem soll der "Aussie", wenn es im WM-Endspurt drauf ankommt, im Gegensatz zum dreifachen Champion Vettel nicht das Maximum abrufen können.
Während Webber in der ersten Saisonhälfte noch auf Augenhöhe mit Vettel war, konnte er das Niveau in der zweiten Hälfte nicht halten, was den Kritikern Argumente liefert. Gegen Webber spricht auch, dass Marko einen seiner Red-Bull-Juniorpiloten gerne im A-Team sehen würde - wenn sich einer aus dem Toro-Rosso-Duo Jean-Eric Vergne und Daniel Ricciardo dieses Jahr besonders hervortut, könnte das Webbers Aus beschleunigen.
Was für Webber spricht
Sein ehemaliger Teamkollege David Coulthard ist nun gegenüber 'AAP' der Meinung, dass sich Red Bull bei der Besetzung des Cockpits neben Vettel "in einem Dilemma" befindet. Der Schotte, der nach wie vor als Red-Bull-Berater fungiert und bei Showruns öfter im Formel-1-Cockpit sitzt, findet, dass Webbers Leistungen zu stark sind, um ihn vor die Tür zu setzten.
Im Vorjahr siegte der "Aussie" bei den Klassikern in Monte Carlo und in Silverstone. Ricciardo habe zwar bei Red Bull "eine sehr guten Ruf und wäre absolut fähig, aber als Team will man immer das Gleichgewicht bewahren, wenn es funktioniert. Wenn die Torte jedes Mal gut schmeckt, dann bleibt man doch bei den Zutaten."
Bleibt die Frage, ob das System Webber diese Saison noch im Gleichgewicht ist. Der Abgang seines langjährigen Renningenieurs Ciaron Pilbeam zu Lotus ist ein harter Schlag für den Red-Bull-Piloten, schließlich galt der Brite als enger Verbündeter. Das zeigte sich auch bei der Stallkollision mit Vettel 2010 in Istanbul, als ihn sein Renningenieur entgegen den Anweisungen des Teams aufforderte, heftige Gegenwehr zu leisten.
Hat es Webber selbst in der Hand?
Coulthard sieht Webber in einer günstigen Position bei Red Bull: "Die Zukunft liegt in seinen Händen. Er ist ein großartiger Rennfahrer, hat neun Grands Prix gewonnen, darunter fantastische Rennen wie ein paar Mal Silverstone und Monaco. Das sind zwei sehr unterschiedliche und herausfordernde Rennstrecken, die sein großes Talent beweisen. Wenn Mark so weitermacht wie in den vergangenen paar Jahren, dann gibt es keinen Grund, warum er seine Karriere nicht fortsetzen soll."
Der ehemalige DTM-Pilot ist der Meinung, dass Webber "ohne Sebastian Vettel bereits ein mehrfacher Formel-1-Weltmeister wäre." Eine interessante Aussage, denn in den Jahren an der Seite des Deutschen belegte der Mann aus "Down Under" in der Konstrukteurs-WM die Positionen vier, drei, drei und sechs - Vizeweltmeister wurden also stets andere Piloten.