Coulthard sorgt sich um den Sound: Wie zu alte Rolling Stones

, 02.06.2014

Nichts für Fahrer und Fans: Ex-Pilot David Coulthard ist der Meinung, dass Fahrspaß und Soundkulisse in der Königsklasse zu kurz kommen

Als Lewis Hamilton in Malaysia die Technik "lift and coast" vorstellte, schauten viele Fans etwas verdutzt: Was macht er da? Genau, um Benzin zu sparen, bremst ein Fahrer häufig nicht auf letzter Rille in einer Kurve, sondern bedient sich der Technik "lift and coast", bei der ein Pilot schon frühzeitig vom Gas geht, um sich dann in die Bremszone rollen zu lassen. Doch das ist nur ein Beispiel dafür, dass Fahrer in der heutigen Formel 1 meist nicht mehr am Limit fahren.

Schon im vergangenen Jahr sorgte Reifensparen und taktisches Vorbeilassen der Gegner für Unmut bei den Fans. Doch mit der neuen Technologie wird dem Treiben in dieser Saison die Spitze aufgesetzt. Auch die Fahrer seien darüber alles andere als glücklich, meint Ex-Pilot David Coulthard. "Die Vermarkter sind glücklich, weil es ihnen viele Gründe gibt, ihr Investment in die Formel 1 zu stecken, was ich komplett verstehe, aber die Fahrer genießen das Autofahren in diesem Jahr nicht", meint der Schotte gegenüber 'AOL Cars'.

"Nico (Rosberg) und Lewis (Hamilton) sind vermutlich ein wenig glücklicher, weil sie ein besseres Paket haben, aber selbst wenn man privat mit ihnen spricht, dann sagen sie, dass der Fahrspaß in diesem Jahr nicht so pur ist wie zuvor", sagt Coulthard. Verstärkt wird der Eindruck vom fehlenden Motorensound, der die Formel 1 2014 von der Lautstärke her hinter seine Rahmenserien bringt.

Auch der Sound ist natürlich eines der zentralen Diskussionsthemen. Zahlreiche kritische Stimmen zeugen von einer breiten Ablehnung der leisen Königsklasse, sodass im Hintergrund schon an einer Lösung gearbeitet wird. In Barcelona fuhr beispielsweise Mercedes schon mit einer Art Lautsprecher, der jedoch nicht den gewünschten Effekt erzielt hat. Auch David Coulthard ist einer der Befürworter der lauten Formel 1.

"Ein Teil eines Formel-1-Events drehte sich nur darum, dass man von dem Lärm erregt wurde, sobald man an eine Strecke kam und ihn gehört hat", so der Schotte. "Als ich als Kind nach Silverstone gefahren bin, stand ich in der Stowe-Kurve, und es war neblig. Aus dem Morgennebel kam ein V12 Ferrari von Alesi, und der Sound war atemberaubend - man hat ihn kommen gehört und wusste, dass es ein Ferrari ist. Er sauste vorbei, und du dachtest: 'Wow.'"

Doch in der aktuellen Saison kann davon keine Rede sein. Stattdessen hört man das Quietschen der Reifen, das Klatschen der Fans oder das Arbeiten des Autos - aber keinen Motor mehr. Coulthard fühlt sich verschaukelt: "Wenn man die Rolling Stones sehen will und sie dann sagen: 'Wir spielen nur ein Akustik-Set, weil wir alt werden und den Lärm nicht möchten', dann wäre das Publikum nicht sehr glücklich darüber - und das zurecht!"

"Genau so ist das mit der Formel 1. Ich habe gehört, dass in Monaco 20 Prozent weniger Zuschauer waren in diesem Jahr", sorgt er sich um seinen ehemaligen Sport, der von solchen Dingen nicht zerstört werden dürfe: "Wir haben die Verantwortung für die Fans. Die Fans werden sich schon bemerkbar machen. Sie wissen, was sie wollen."

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