Coulthard über Hamilton: "Als würde Superman zu Clark Kent"

, 25.09.2014

Der Schotte erkennt in einem Hamilton mit Helm einen anderen Lewis und glaubt, dass Nico Rosberg an der Kollision von Spa-Francorchamps zu knabbern hat

Lewis Hamilton ist ein Typ mit Ecken, Kanten und ganz verschiedenen Facetten. Einerseits spricht er stets leise, anderseits wählt er immer deutliche Worte. Einerseits zeigt er stets seinen Respekt für die Formel 1 und ihren Nimbus, anderseits bringt er seinen Hund mit ins Paddock und kommt im Schlabberlook, wenn er das möchte. David Coulthard glaubt, dass die Wandlung des Mercedes-Stars vor den Rennwochenenden nicht Halt macht. Er erkennt einen Hamilton mit Helm und einen ganz anderen ohne.

In seiner 'BBC'-Kolumne schreibt Coulthard: "Es ist, als würde Superman wieder zu Clark Kent." Ein Beispiel hat der Schotte nach Rennsiegen im Parc ferme ausgemacht, wie am Sonntag in Singapur: "Im Auto ist er instinktiv und dynamisch. Sobald er den Helm abnimmt, verfliegt das." Wenn er sich hinter dem Visier versteckt, sieht man Hamilton beim Jubeln in die Luft boxen. Auf dem Podium winkt er dann zurückhaltend. "Es ist mehr ein Gruß als die Botschaft 'Ich bin brillant, oder?'", so Coulthard.

Imponiert hat dem früheren Williams-, McLaren- und Red-Bull-Piloten auch die Tatsache, dass Hamilton seinen Fokus nach dem Erfolg sofort auf Suzuka gelenkt hat. "Das zeigt seinen Hunger und seine Leidenschaft", schwärmt Coulthard und glaubt, dass die Tradition von Titelkämpfen in Japan und die Sternstunden, die Legenden dort erlebten, damit zu tun haben. "Das macht einen großen Fahrer noch größer - dass er Respekt vor der Vergangenheit hat und sich von ihr motivieren lässt."

In dieses Bild passt, dass Hamilton sich nach dem Großbritannien-Grand-Prix in Silverstone darüber beklagte, dass die traditionellen Goldpokale abgeschafft wurden. "Man vergisst schnell, dass Rennfahrern der jüngsten Generation, die nach der Schule sofort Profis geworden sind, solche Dinge etwas bedeuten", so Coulthard. "Hamilton ist reifer, aber sonst der gleiche Kerl." Dazu gehören streitbare Aktionen, die der heutige TV-Experte als Handlungen wertet, die aus einer Überzeugung heraus entstehen.

"Er hat kein Problem damit, Dinge zu tun, die anderen das Leben schwer machen, wenn er an ihre Richtigkeit und ihre Rechtfertigung glaubt", schätzt Coulthard und nennt Geplaudere aus internen Meetings genau wie die Veröffentlichung von Teamtelemetrie. Nico Rosberg schätzt "DC" anders ein und glaubt, dass Spa-Francorchamps für den Deutschen eine Zäsur bedeutete: "Fraglos hat die Kollision ihn beeinflusst. Er ist ein Mensch und hat nicht die Unnahbarkeit eines Michael Schumacher", so Coulthard über Kritik der Teamführung und Buhrufe. Er glaubt, dass für Rosberg die WM-Krone weit mehr bedeutet als einen Titel: "Kann er Hamilton schlagen, macht ihn das von einem guten Rennfahrer zu einem außergewöhnlichen. Rosberg muss nicht beweisen, dass er den Platz bei Mercedes verdient."

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