CVC bereitet F1-Börsengang vor

, 29.04.2013

Während sich die Formel 1 auf ihren diesjährigen Börsengang vorbereitet, hat Bernie Ecclestone an der Preisgeldverteilung an die Teams geschraubt

Das Private-Equity-Unternehmen CVC Capital Partners hat mit den Vorbereitungen begonnen, die Formel 1 am Ende des Jahres an die Singapurer Börse zu bringen. Der Wert der Motorsportserie soll bei diesem Schritt auf mehr als zehn Milliarden Dollar geschätzt werden. Formel-1-Boss Bernie Ecclestone sagt, dass das Gremium des Mutterunternehmens Delta Topco für ein Vorantreiben der Bemühungen gestimmt hat.

Zudem enthüllte er Details einer Umstrukturierung der jährlichen Preisgeldverteilung von 698,5 Millionen Dollar (rund 536 Millionen Euro), durch die das letztplatzierte Team die zehn Millionen Dollar verliert, die es derzeit in jedem Jahr bekommt. Im März sagte Ecclestone 'formula1.com', dass eine Entscheidung, ob man den Börsengang fortführen soll, "in den nächsten drei Monaten oder so" geschehe. Diese Entscheidung fand nun statt und er sagt: "Wir haben beschlossen, es zu tun. Es wird in diesem Jahr zum Laufen gebracht werden. CVC kümmert sich darum und fügt alle Teile zusammen, die sie dafür brauchen."

Zum Beweis wurde am 26. April das Unternehmen CVC Delta Topco Nominee gegründet, das als Teil der Reorganisation der F1-Unternehmensstruktur in Vorbereitung auf den Börsengang gesehen werden kann. Ursprünglich plante CVC, die F1 bereits im vergangenen Jahr an die Börse zu bringen, aber die Eurozonenkrise hat die Pläne eingebremst. Stattdessen hat es seinen Anteil um rund die Hälfte gekürzt, indem das Unternehmen 28,4 Prozent der Formel 1 für 2,1 Milliarden Dollar an die Vermögensverwalter BlackRock, Waddell & Reed und Norges, einer Investmentabteilung der norwegischen Zentralbank, verkauft hat.

Woher kommt der Wert der Formel 1?

"Mit den Leuten, die diese Fonds repräsentieren, kann man gut arbeiten", so Ecclestone. Obwohl er in diesem Jahr 83 wird, haben sie nicht verlangt, dass er einen Stellvertreter nominiert. "Sie verlangen überhaupt nicht, dass ich einen Nachfolger habe", sagt er. Der jüngste Verkauf lief in Juni ab, als Waddell & Reed 500 Millionen Dollar für einen siebenprozentigen Anteil bezahlt haben, der den Kapitalwert der Formel 1 auf 7,1 Milliarden erhöhte.

Die Formel 1 hat 300 Millionen Dollar in der Bank und 3,2 Milliarden Dollar an Krediten - inklusive Schulden, die benutzt wurden, um die Übernahme des Business durch CVC im Jahr 2006 finanzieren zu können. Dies bedeuten Nettoverbindlichkeiten in Höhe von 2,9 Milliarden Dollar. Zusammen mit den 7,1 Milliarden Wert des Kapitals ergibt das einen Gesamtkapitalertrag von rund zehn Milliarden Dollar.

Die jüngsten Jahresabschlüsse für Delta Topco sind die für das Jahr 2011. Die zeigen, dass das Unternehmen einen Vorsteuergewinn von 474,4 Millionen Dollar einfahren konnte, da sich die Einnahmen um 6,5 Prozent auf 1,5 Milliarden Dollar erhöhten. Der größte Kostenpunkt ist die Ausschüttung der Preisgelder an die elf Teams, die in diesem Jahr von 50 auf 63 Prozent der Betriebsgewinne der Formel 1 gestiegen ist. Ecclestone sagt, er habe Änderungen getätigt, die ein weiteres Ansteigen verhindert haben.

Marussia geht leer aus

Das Preisgeld der Formel 1 wird unter den besten zehn Teams aufgeteilt, während in den vergangenen drei Jahren jedes Team außerhalb dieser Gruppe zehn Millionen Dollar bekommen hat. Das war Teil des Abkommens, dass Ecclestone mit dem ehemaligen FIA-Präsidenten Max Mosley abgeschlossen hat. Jener hatte entschieden, ab der Saison 2010 drei neue Teams teilnehmen zu lassen, um den Sport nach den Ausstiegen von BMW, Honda und Toyota neu zu beleben.

Die Zahlungsklausel war im Concorde-Agreement verankert - jenem Vertrag, der die Teams an die Formel 1 bindet. Dieser lief Ende vergangenen Jahres aus, und als Ersatz hat Ecclestone mit jedem Team separate kommerzielle Verträge unterzeichnet. Die einzige Ausnahme bildet das elftplatziete Marussia-Team, von dem Ecclestone sagt: "Sie haben keinen Vertrag, weil sie nicht unter den Top 10 sind. Wir bezahlen die Top 10 - das ist, was wir tun. Drei Jahre lang haben wir es anders gemacht, weil wir ein Abkommen mit Max hatten, aber von jetzt an bezahlen wir die Top 10 und das war's." Diese Nachrichten kommen für den russischen Sportwagenhersteller zu einem schlechten Zeitpunkt, da sie diesen Monat rund 10 Millionen Pfund ausgegeben haben, um einen 25,3 prozentigen Anteil am gleichnamigen Team von der Lloyd-Bankengruppe zurückzukaufen.

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