Der Australier spricht von einem Angebot im vergangenen Jahr, offenbar aus der LMP1-Klasse - Red Bull wünschte, dass er sich auf die Formel 1 konzentrieren möge
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Laut Daniel Ricciardo verhinderte es sein Arbeitgeber Red Bull, dass er vergangenen Jahr beim 24-Stunden-Klassiker in Le Mans im Rahmen der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) an den Start ging. Ein entsprechendes Angebot hätte ihm vorgelegen, bekundet der Australier im Gespräch mit 'Auto Action'. "Ich hätte es gerne gemacht", sagt Ricciardo. "Da gab es vielleicht eine Möglichkeit, aber es war einfach ein bisschen zu viel los und das Team zog es vor, dass ich mich auf die Formel 1 konzentrierte."
Hintergrund waren offenbar die Querelen um die Antriebspartnerschaft mit Renault, die Formkrise des Teams und die Zweifel an einer Fortsetzung des Engagements in der Königsklasse. Ricciardo zeigt Verständnis: "Rückblickend gesehen war es sinnvoll." Dass sein Force-India-Kollege Nico Hülkenberg von Vijay Mallya grünes Licht bekam und als Porsche-Werksfahrer den großen Coup landete, scheint ihn ein wenig neidisch zu machen: "Ich hätte es ihm liebend gerne gleichgetan", so Ricciardo.
Abgehakt hat der 26-Jährige sein persönliches Le-Mans-Projekt, das er offenbar mit einem Einsatz in der Königsklasse LMP1 gleichsetzt, noch nicht: "Das Schöne ist, dass dafür noch zehn Jahre Zeit ist. Es muss nicht heute sein", betont Ricciardo, geduldig zu sein. Um welchen Hersteller es sich bei dem Interessenten handelte, lässt er derweil offen - allerdings verfügen sowohl Audi als auch Porsche über Sponsorings in diversen Rennserien über enge Verbindungen zum Red-Bull-Konzern.
Ricciardo, der sich auch schon an einem Gaststart oder einem längerfristigen Engagement in der US-amerikanischen NASCAR-Serie extrem interessiert zeigte, ist damit einer von vielen Piloten, der in der WEC gehandelt wird oder gehandelt wurde.
Vor seinem McLaren-Wechsel wurden Fernando Alonso Kontakte nachgesagt, von einem Umstieg seines Teamkollegen Jenson Button war immer wieder die Rede. Dass Hülkenberg beim Debüt an der Sarthe auf Anhieb die Krone holte, hatte zudem bei Formel-1-Kollegen Begehrlichkeiten geweckt. Mit Mark Webber (Porsche), Andre Lotterer, Lucas di Grassi (beide Audi), Anthony Davidson und Kazuki Nakajima (beide Toyota) fahren bereits fünf Ex-Königsklassen-Asse in der LMP1-Kategorie.