Das Rätsel der Lotus-Nase: Legal, illegal oder nur "hässlich"?

, 25.01.2014

Die Frontpartie das Lotus E22 darf als große Überraschung bezeichnet werden, doch was bezweckt das Team mit den beiden ungleich langen "Zapfen" überhaupt?

"Für mich sieht das aus wie eine Kamelzehe." Und das ist nur eine der vielen Interpretationen der neuen Lotus-Frontpartie, die in den sozialen Netzwerken für große Diskussionen gesorgt hat. Doch ob die Natur das Vorbild für die eigenwillige Konstruktion mit zwei "Zapfen" an der Nasenspitze war oder nicht, muss vorerst dahingestellt bleiben. Viel wichtiger ist die Frage: Was steckt eigentlich dahinter?

Denn auffällig an dieser von sich aus schon sehr auffälligen Lösung ist vor allem: Die beiden "Zapfen" sind nicht gleich lang. Das - von oben betrachtet - rechte Element ragt geringfügig über das linke hinaus. Um etwas mehr als fünf Zentimeter, wie unsere Kollegen von 'auto motor und sport' vermuten. Was wiederum Rückschlüsse auf die Rolle, die dieses Bauteil im Autokonzept spielt, zulassen würde.

Genau wie 'auto motor und sport' so hat auch 'scarbsf1.com' einen Unterschied von rund fünf Zentimeter als Grundlage für eine Analyse genommen, deren Ergebnis für die Kreativität der Lotus-Ingenieure spricht. Demnach respektiert die Lotus-Nasenkonstruktion das neue Reglement und ist somit legal - aber auch nur, weil die beiden kuriosen "Zapfen" eben nicht die gleiche Länge aufweisen.

Keine Symmetrie um jeden Preis

Entscheidend ist, so die Vermutung von 'auto motor und sport' und 'scarbsf1.com', dass wohl nur der längere der beiden "Zapfen" als das Nasenteil interpretiert wird, das in den Regeln als maßgeblich genannt wird. Verlangt wird nämlich eine tiefliegende Frontpartie mit nur einer Nasenspitze, die fünf Zentimeter hinter dem vordersten Punkt eine Fläche von 9.000 Quadratmillimeter aufweisen muss.

Deshalb, so heißt es weiter, ist der rechte "Zapfen" fünf Zentimeter länger als sein Nachbar. Denn bei gleicher Länge ergäbe sich nicht eine, sondern - bei zwei "Zapfen" - zwei Flächen, die fünf Zentimeter hinter der Nasenspitze liegen würden. Das wiederum würde einen Regelbruch darstellen, den Lotus beim E22 offenbar durch ein nicht symmetrisches Design umgangen hat. So sieht es zumindest aus.

Offen ist jedoch, ob die vorgeschriebene Crashstruktur auch nur um rechten "Zapfen" sitzt oder ob auch der linke, kürzere "Zapfen" als Stoßfänger dienen soll. Und denkbar ist auch, dass Lotus zwei unterschiedliche Nasen-Konfigurationen einsetzen könnte - je nach Strecke mit einem längeren "Zapfen" links oder rechts, falls sich diese Elemente entscheidend auf die Aerodynamik auswirken.

Bleibt nur noch die Frage zu klären, warum sich Lotus für diese interessante "Zapfen"-Struktur an der Frontpartie entschieden hat. Auch darauf hat 'scarbsf1.com' eine Antwort parat: Durch die "Zapfen" links und rechts entsteht eine "Gasse" in der Mitte, durch die die Luft ungestört hindurch auf den Unterboden strömen kann. Dafür scheint man eine etwas andere Optik in Kauf genommen zu haben.

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