Der Force-India-Pilot meint, mehr erreicht zu haben als mancher Aufsteiger in ein Spitzenteam und sieht sich ungebunden: "Kann hingehen, wo ich will"
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Im vergangenen Jahr waren es die vakanten Cockpits bei McLaren und Mercedes, in der laufenden Saison die freien Plätze bei Red Bull und Ferrari. Immer wieder fiel der Name Paul di Resta, nie kam der Schotte bei einem Topteam zum Zug. Dabei begleitet ihn das Gefühl, sich längst für einen Job in der Beletage der Königsklasse empfohlen zu haben: "Ich habe mehr erreicht, als manch ein Fahrer, der ein prestigeträchtigeres Cockpit hat - ganz sicher", erklärt di Resta auf Nachfrage von ''Motorsport-Total.com'.
Er spricht es nicht aus, aber er meint wohl McLaren-Paydriver Sergio Perez und Toro-Rosso-Junior Daniel Ricciardo. Di Resta ist überzeugt, nicht das Glück gehabt zu haben, zum richtigen Zeitpunkt mit den richtigen Leuten im Bunde gewesen zu sein. "Darum geht es in diesem Job", kommentiert der ehemalige DTM-Champion die Rolle des Vitamin B in der Königsklasse. Unter Druck setzen lassen will sich di Resta nicht: "Ich bin erst 27 Jahre alt und habe noch Zeit. Man muss sich in der Formel 1 Ansehen verschaffen."
Vereinzelte Ausreißer und die Tatsache, dass er sich gegen den hoch gewetteten Adrian Sutil behauptet, nach oben waren bisher zu wenig für den nicht mit üppigen Finanzen gesegneten di Resta, Dazu scheinen die meisten der acht Spitzenautos auf Dauer bezogen. Wieso er über seine Rolle als Dauerkandidat nicht hinauskommt, will er nicht kommentieren und lieber weiter Werbung in eigener Sache betreiben: "Warum auch immer, bei mir ist das eben noch nicht gelungen. Ich gebe aber nicht auf und habe weiter Vertrauen zu Force India - sie stärken mir den Rücken."
Seine enge Verbindung zu Mercedes, die ihre Hochzeit in der DTM erlebte, sieht er weder als Sprungbrett noch als Hindernis, um beispielsweise in Maranello anzudocken. Seine Drähte nach Stuttgart seien rein freundschaftlicher Natur. "Ich habe ein gutes Verhältnis, aber keine Bindungen", so di Resta. Auf die Frage, ob hinter seinem Engagement im Rennstall von Vijay Mallya ein Deal mit deren Motorenpartner steckt, geht er erst gar nicht ein und betont lieber: "Ich habe die freie Wahl, wo ich fahren will."
"Klar würde ich gerne bei Mercedes in der Formel 1 unterkommen, aber warum nicht woanders?" Vielleicht, weil sich so schnell keine Chance bei der übrigen Elite ergeben wird. Auch bei den Silberpfeilen scheinen mit Lewis Hamilton und Nico Rosberg die Cockpits langfristig vergeben. Di Resta tut also gut daran, den Verantwortlichen bei Force India Honig ums Maul zu schmieren und sich in Stellung für 2014 zu bringen. Schon wieder ist er bei seinem Lieblingshersteller angekommen: "Sie haben eine vielversprechende Partnerschaft mit Mercedes, die einen tollen neuen V6-Turbomotor entwickeln. Ein tolles Paket und eine vielversprechende Option." Wenn Lotus frisches Geld aus einem Fahrersäckel benötigt, wohl auch die einzige mit Perspektive.