Froh und optimistisch: Die Ex-Marussia-Pilotin setzt sich für Betroffene einer seltenen Krankheit ein und will mit der Hilfe Michele Moutons wieder hinters Lenkrad
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Mehr als ein halbes Jahr nach ihrem schweren Unfall bei einer Testfahrt für Marussia und dem Verlust ihres rechten Auges scheint Maria de Villota mit beiden Beinen im Leben zu stehen. Die Spanierin, die sich im November erneut zwei chirurgischen Eingriffen zur Rekonstruktion des Schädels unterziehen musste, scheint auch ihren Lebensmut wiedergefunden zu haben. "Ich war schon immer dankbar und optimistisch, das hat sich nicht geändert", erklärt sie im Gespräch mit 'CARandDRIVER.com'.
De Villota betont die erfreulichen Dinge ihres Daseins nach dem Crash in Großbritannien, als sie mit dem Formel-1-Fahrzeug unter die Laderampe eines Transport-Lkw fuhr: "Ich muss zugeben, dass ich mich trotz meines Zustandes zwischen Leben und Tod wieder gut fühle - etwas, das nach so einem heftigen Unfall nicht jeder behaupten kann." Die 32-Jährige konnte sich nach dem Schicksalsschlag auf ihre Familie verlassen, besonders Vater Emiliano kümmerte sich um die Belange seiner Tochter.
Das hat die Rennfahrerin nicht vergessen: "Von meinen Eltern habe ich gelernt, dass die Dinge ihren Preis haben und man für das, was man will, kämpfen muss." Und kämpfen tut de Villota ? allerdings nicht für sich, sondern für andere. Mit der Carolina-Ana-Diez-Mahou-Foundation macht sie auf die Belange von Menschen aufmerksam, die unter Mitochondriopathie, einer derzeit nicht heilbaren Erbkrankheit, leiden. Stein des Anstoßes war eine weitere Tragödie, die die de Villotas ereilte.
Die Madrilenin erinnert sich: "An dem Tag, an dem ich selbst das Krankenhaus verließ, starb der Sohn meiner Cousine im Alter von nur drei Jahren. Er litt an Mitochondriopathie." Trauern und Nichtstun war keine Option für de Villota, die kurzerhand den Kontakt zur Stiftung suchte. "Ich habe begonnen, mich um Patienten und ihre Angehörigen zu kümmern." Und es blieb nicht der einzige gute Zweck, für den sie sich einsetzt. "Ich bin hellhörig geworden, was Verkehrsunfälle betrifft."
In Vigo hat de Villota gemeinsam mit der Polizei und einem Krankenhaus dazu beigetragen, dass junge Menschen für die Gefahren auf den Straßen sensibilisiert werden. Zum Glück fehlt nur noch eine Rückkehr in den Motorsport: "Ich würde so gerne, aber im Moment ist das sehr schwierig", räumt de Villota ein. Sie deutet konkrete Pläne an, bleibt aber realistisch: "Als Vertreterin der Frauen im Motorsport zählt Michele Mouton für anstehende Projekte auf mich. Sicherlich hätte es ein anderes Ergebnis und ich wäre weniger effizient."