Demütige Ferrari-Reaktion auf Alonsos Kritik

, 22.05.2014

Mercedes lobt Alonso, der Spanier kritisiert Ferrari: Nun lobt ihn Luca di Montezemolo als den "besten Fahrer" - Alonso beherrscht die politische Bühne

Seit der Saison 2010 jagt Fernando Alonso bei Ferrari dem WM-Titel nach. Dreimal wurde der Spanier in dieser Zeit Vizeweltmeister, doch ihn interessiert nur der große Erfolg. Auch Ferrari ist zum Siegen verdammt. 2014 sollte mit der Regelnovelle der große Aufschwung folgen, doch er ging gänzlich schief. Die Scuderia ist technisch nicht auf der Höhe mit Mercedes, und auch die Kombination Red Bull/Renault entwickelt derzeit besser als das italienische Team. Der Stachel sitzt tief.

In Monte Carlo fand Alonso deutliche Worte: "Ich denke, dass wir momentan mehr als nur ein Problem haben. Es gibt eine Menge Dinge, die wir besser machen können, als wir es momentan tun. Das fängt beim Antrieb an und geht über die Aerodynamik und die Art, wie wir ein Wochenende angehen, bis zum Start." Von seinem dritten WM-Titel und seinem ersten bei Ferrari ist der 32-Jährige weiter weg denn je. Die Geschichte der Formel 1 hat gezeigt, dass große Regeländerungen die Hackordnung verändern und mehr oder weniger die darauffolgenden Jahre bestimmen.

Ob Ferrari in den kommenden Jahren den Umschwung schaffen kann? Ob Alonso auch die nächsten Jahre hinterherfahren will? Ausgerechnet bei seinem Heimrennen in Barcelona tauchten in spanischen Medien Gerüchte auf, dass ihr großer Held im kommenden Jahr neben Lewis Hamilton für Mercedes fahren will. Es ist logisch, dass die Spanier Alonso im besten Auto sehen wollen. Anfang der Woche wurden diese Gerüchte auf der iberischen Halbinsel weiter angeheizt.

Dieter Zetsche, der Vorstandsvorsitzende des Daimler-Konzerns, lobte gegenüber der Zeitung 'As' Alonso als den besten Fahrer der Formel 1: "Alonso ist wahrscheinlich der beste Fahrer des Formel-1-Feldes. Fernando hat das gezeigt, auch in nicht konkurrenzfähigen Autos." Klar ist auch, dass Zetsche gegenüber spanischen Zeitungen kein schlechtes Wort über ihren Formel-1-Weltmeister verlieren wird.

Auch Alonso erreichten diese lobenden Worte. In Monte Carlo sagt er diesbezüglich: "Es ist immer willkommen, wenn Leute deine Arbeit gut sehen und respektieren, was du erreicht hast." Allerdings schoss er auch gleichzeitig eine Spitze in Richtung Ferrari: "Es ist manchmal merkwürdig, wenn man gute Kommentare und Komplimente von außenstehenden Leuten hört, statt von Menschen, die dir nahestehen."

Ferrari reagiert auch prompt und verschickt eine Pressemitteilung, in der nun Präsident Luca di Montezemolo Alonso als den besten Fahrer der Formel 1 lobt: "Fernando ist der beste Fahrer der Welt, der in den Rennen immer 200 Prozent gibt. Er weiß, wie sehr ich auf ihn zähle. Auch seine Hingabe und seinen Elan, den er abseits der Strecke dem Team verleiht."

"Ich finde es unglaublich, dass es immer noch sogenannte Experten gibt, die das nicht verstehen und immer nach einer polemischen Situation Ausschau halten, die so nicht existiert", wird di Montezemolo zitiert. "Die Wahrheit ist, dass er und Kimi - ein weiterer wunderbarer Fahrer - einen konkurrenzfähigen Ferrari brauchen. Ihnen das zu geben, ist unser einziges Ziel. Wir arbeiten sehr hart daran."

Die Kritik von Alonso hat gesessen, denn di Montezemolo unterstreicht, dass die Scuderia intern an neuen Strukturen arbeiten muss, damit in Zukunft wieder Siege möglich werden. "Marco Mattiacci (der neue Teamchef; Anm. d. Red.) weiß genau, was getan werden muss. Er wird in der technischen Organisation viele Veränderungen vornehmen, damit die Entscheidungsprozesse beschleunigt werden", so di Montezemolo weiter. "Das möchten ich, unsere Fahrer und unsere Fans. Der Rest ist nur leeres Geschwätz."

Jetzt kommentieren
Jetzt bewerten

Zum Bewerten musst Du registriert und eingeloggt sein.

Weitere Formel 1-News

Fernando Alonso setzte im Training am Nachmittag die Bestzeit in Monte Carlo

Ferrari trotz Alonso-Bestzeit nicht ganz zufrieden

Eigentlich hätte man erwarten können, dass sich das krisengebeutelte Ferrari-Team über die Bestzeit, die Fernando Alonso im zweiten Freien Training setzte, freuen würde. Doch Euphorie …

Fernando Alonso weiß, dass es bei Ferrari momentan überhaupt nicht rund läuft

"Mehr als nur ein Problem" - Alonso über …

Eigentlich wollte Ferrari 2014 endlich wieder einmal den WM-Titel nach Maranello holen. Doch nach den ersten fünf Saisonrennen ist dieses Ziel fast schon nicht mehr zu erreichen, zu groß ist die …

Rob Smedley trägt nach acht Jahren bei Ferrari mittlerweile weiße Arbeitskleidung

Smedley vergleicht Williams und Ferrari: Keine Politik mehr

Rob Smedley hat in der Formel 1 schon eine Menge gesehen. Viele Jahre war als Renningenieur von Felipe Massa bei Ferrari, bevor er im Winter gemeinsam mit dem Brasilianer zu Williams wechselte. Zwar hat sich …

Man wird ja noch träumen dürfen: Ferrari-Star Alonso vor einem Mercedes

Ein Jahr ohne Sieg: Ferrari will Europastart nicht …

Ferrari steht unter Zugzwang: Vor genau einem Jahr hat Ferrari zum letzten Mal einen Grand Prix gewonnen - und zwar durch Fernando Alonso bei seinem Heimrennen in Spanien. Die Durststrecke der Roten aus …

Ross Brawn war nach eigener Aussage nur aus privaten Gründen bei Ferrari

Brawn bestätigt Besuch bei Ferrari: Nur zur Probefahrt

Ross Brawn hat Medienberichte bestätigt, nach denen er am Montag die Ferrari-Fabrik im italienischen Maranello besucht habe. Gegenüber der 'BBC' erklärte der 59-Jährige er sei "im Rahmen …

Speed Heads - Sportwagen- und Auto-Magazin

Das Auto und Sportwagen Magazin mit täglich aktualisierten Auto News, Motorsport News, Auto Tests, Sportwagen Berichten und der streng geheimen Auto Zukunft. Speed Heads ist die Community für echte Auto-Fans und informiert im Sportwagen Magazin über Neuigkeiten aus der Welt der schnellen Autos.

  • emotiondrive Logo
  • World Car Awards Logo
  • Motorsport Total Logo