Gene Haas glaubt an die Ressourcen in den USA und will sowohl beim Standort wie auch im Kernpersonal patriotisch bleiben - Wann kommen erste Sponsoren?
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Gene Haas hat mit der Ankündigung seines neuen Formel-1-Teams für viel Wirbel gesorgt. Nicht unbedingt, weil er mit seinem Projekt Haas Formula an der Königsklasse teilnehmen will, sondern weil er sein Team amerikanisch gestalten will - inklusive einer Basis in Kannapolis in North Carolina. Viel zu weit weg, sagen die Kritiker. Ohne europäische Basis gehe nichts. Außerdem habe Amerika und die Formel 1 sowieso noch nie zusammengepasst.
Doch Haas geht unbeirrt seinen Weg. Er glaubt an seinen Traum von einem amerikanischen Formel-1-Team, mit amerikanischem Standort, amerikanischen Ingenieuren und vielleicht sogar einem amerikanischen Fahrer. "Amerika hat unglaubliche Ressourcen. Amerikaner sind sehr kreativ, sie gehören zu den Besten, daher planen wir nicht, nur auf europäische Ressourcen zu setzen", erklärt der 61-Jährige gegenüber 'formula1.com'.
"Das wird ein amerikanisches Team sein, mit amerikanischen Leuten an der Spitze", so Haas weiter, der allerdings auch einiges Personal aus anderen Ländern mit Formel-1-Erfahrung akquirieren möchte. Auch an seiner Idee, die Geschicke von der heimischen Basis in Kannapolis aus zu leiten, hält der Amerikaner fest. Doch auch hier geht es nicht ganz ohne einen ausländischen Touch: "Wir planen, eine kleine Station in Europa zu unterhalten, wo unsere Autos aufpoliert werden, und wo an ihnen gearbeitet wird."
"Aber die Haupteinrichtungen für Bau und Design werden in Kannapolis sein", betont er. Dass die Basis fernab der anderen Einrichtungen der Formel-1-Teams, die sich hauptsächlich in England und Italien befinden, sein wird, hält Haas im Übrigen nicht für einen Nachteil: "Ich denke, in Zeiten der Kommunikation kann so viel über Internet gemacht werden", winkt er ab.
Das Sponsorendilemma
Doch das nächste Problem steht für Haas schon vor der Tür. Zwar hat sich der Unternehmen mit der Verzögerung seines Einstiegs auf 2016 ein wenig Zeit verschafft, dennoch drängen wichtige Angelegenheiten auf einen Vollzug. Zum Beispiel sollte ein guter Sponsor gefunden werden, der dem Team beim Aufbau helfen kann, will man nicht wie das gescheiterte Projekt USF1 enden. "Wir sprechen natürlich mit Sponsoren, aber die Sponsoren werden nicht kommen, bis sie ein Auto zu sehen bekommen", erklärt er das Dilemma, das ein wenig an die Frage mit dem Huhn oder Ei erinnert.
"Zu sagen, dass wir Rennen fahren wollen, wird nicht reichen. Niemand wird aufgrund dieser Tatsache unterschreiben", weiß er. "Aber meine Intention ist zu beweisen, dass wir das können - und dann werden wir Partner nach Geld fragen." Haas meint, er fühle sich nicht wohl, wenn er Dinge nur versprechen kann: "Ich möchte erst zeigen, dass wir es können. Wir können Formel 1 mit und ohne Sponsor", macht er sich vorerst noch keine Sorgen.
Formel 1 und Maschinenbau - "Das passt!"
Doch auch wenn das Projekt noch in den Kinderschuhen steckt, träumt Haas schon von der Zukunft. kürzlich verriet er 'Motorsport-Total.com', dass er mit dem Einstieg in die Formel 1 sein Unternehmen Haas Automation zu einer Premium-Marke machen wolle - ähnlich wie es Red Bull geschafft hat, die allerdings auch vorher bereits weltbekannt waren. "Die Schönheit des Projektes ist für mich, ein Geschäft zusammenzustellen - und es mit meinen Maschinenwerkzeugen zu kombinieren", bestätigt er.
"Das ist mir sehr wichtig. Ohne Zweifel passen Maschinenwerkzeuge und Rennsport hervorragend zusammen. Das ist ein gutes Marketing. Es geht um Markenassoziation, und ich denke, unsere Marke kann wirklich durchstarten." Doch dazu muss auch sein Formel-1-Team richtig durchstarten. 2016 soll es endlich so weit sein.