Die Vettel-Prognose: Mehr wolkig als heiter

, 03.03.2014

Der Red-Bull-Star macht keinen Hehl daraus, dass die Weltmeister 2014 schlicht zu langsam sind: Priorität genießt es aber, für mehr Zuverlässigkeit zu sorgen

Zu einer Menge Qualm und Frust gesellte sich am Sonntag zumindest ein Lichtblick in Gestalt von 77 Runden. Red Bulls Bilanz nach den Formel-1-Testfahrten in Jerez und Bahrain fällt dennoch trübe bis katastrophal aus. Die Probleme mit dem Antriebsstrang von Renault hören einfach nicht auf, den RB10 plagen ständig neue Kinderkrankheiten und von Rundenzeiten spricht überhaupt erst niemand. Sebastian Vettels Resümee wirkt beinah sarkastisch: "Ich sehe uns sicher nicht in der Favoritenrolle."

Abwarten und Tee trinken - oder besser gesagt: Schrauben. Der 26-jährige Weltmeister fordert, nach der Rückkehr nach Milton Keynes neue Teile ans Auto zu bringen, auch wenn er diese aufgrund der Testrestriktionen vor dem Saisonauftakt in Australien in rund zwei Wochen nicht mehr im Fahrbetrieb wird ausprobieren können. Es wäre ein Experiment mit einer Unbekannte, aber im Moment scheint Red Bull außer der Risikovariante keine Optionen zu bleiben. Schließlich mangelt es auch am Tempo.

Vettel leugnet es nicht, bisher schlicht zu langsam zu sein: "Das ist ja kein Geheimnis", so der Heppenheimer, der sich deutlich hinter den führenden Kräften sieht, die aktuell Mercedes sowie seine Kunden Williams und Force India ausmachen. Dass er und sein neuer Teamkollege Daniel Ricciardo sich Rückstände im Bereich von vier Sekunden pro Umlauf und mehr einhandeln, ist kein Artefakt neuer Reifen, verschiedener Spritmengen und von Experimenten mit neuen Teilen, es ist bittere Realität.

Vettel redet Klartext: "Wir können sicherlich nicht die Rundenzeiten fahren, die die Spitzenleute hinlegen." Trotzdem bleibt es der zweite Schritt, auf Tempo zu kommen. Priorität hat bei Stardesigner Adrian Newey, seinen lahmen Gaul so fit zu machen, dass er überhaupt um die Kurse trottet. Eine Rennsimulation, wie sie andere Teams in Bahrain erfolgreich hinter sich gebracht haben, war in den vergangenen Wochen pures Wunschdenken. Im Albert Park muss Ankommen das Ziel sein - zumindest das erste.

Schließlich könnte das schon ein Meilenstein auf dem Weg zu WM-Punkten in Down Under sein. Nicht nur Red Bull plagen Probleme mit der Standfestigkeit, auch Ferrari wirkte nicht immer sattelfest, selbst die Silberpfeile kamen nicht immer aus eigener Kraft zurück an die Box. "Ich denke, dass es in gewisser Weise chaotisch wird", blickt Vettel voraus und findet seinen Optimismus wieder: "In zwei Wochen werden die Dinge schon etwas anders aussehen." Er selbst hatte sein Team nach dem WM-Titel 2013 beschworen, die guten Zeiten zu genießen, solange man sie genießen kann.

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