Domenicali: Gespann Vettel/Alonso "kein Problem"

, 12.04.2013

Der Ferrari-Teamchef schließt es nicht aus, die beiden Superstars eines Tages als Fahrerduo zu präsentieren - Drei Hürden auf dem Weg zum Personalcoup

Die zwei mutmaßlich besten Fußballer der Welt im eigenen Kader zu haben, ist eine Konstellation, die sich jeder Trainer der Welt wünscht. Die zwei mutmaßlich besten Rennfahrer der Welt in der eigenen Box zu betreuen, ist für einen Teamchef eine kritischere Angelegenheit. Schließlich geht es auf der Rennstrecke im Gegensatz zum Rasen nicht nur mit-, sondern auch gegeneinander. Entsprechend skeptisch beäugen viele Verantwortliche eine mögliche Fahrerpaarung aus Sebastian Vettel und Fernando Alonso.

Einer, der diese eines Tages tatsächlich zu verantworten haben könnte, ist Stefano Domenicali. Ferrari hatte schon im vergangenen Sommer den Heppenheimer umgarnt. Ob nun als taktisches Störfeuer oder als ernst gemeinte Offerte geplant: Die Liebesbekundungen gehen unvermindert weiter: "Sebastian holt immer das Maximum aus dem Auto raus, besser als Mark (Webber; d. Red.) das hinbekommt", schwärmt Domenicali im Gespräch mit 'Auto Bild motorsport' vom ärgsten Kontrahenten.

Der Scuderia-Teamchef wird sogar zum Verteidiger Vettels: "Ich ziehe meinen Hut vor ihm", erklärt Domenicali. Die Vettel-Skeptiker sieht der Italiener durch die Ereignisse der Vergangenheit widerlegt. "Selbst wenn seine Kritiker sagen, er habe das beste Auto und das meiste Glück. Die sollen sich einfach seine Statistiken anschauen. Das spricht für sich." Also doch freie Bahn für die Traumehe des "Wunderkindes" mit dem vielleicht prestigeträchtigsten Arbeitgeber, den die Motorsport-Welt zu bieten hat?

Team geht bei Ferrari über Fahrer

Scheinbar stehen dem zwei Dinge im Weg und Domenicali kennt die Tatsachen: "Das ist derzeit kein Thema. Sebastian ist langfristig gebunden. Aber Sie wissen, dass ich Sebastian sehr, sehr, sehr, hoch einschätze." Die nächste Warnung in Richtung Red Bull. Aber da wäre noch Alonso. Der duldet bekanntermaßen keine Konkurrenz im eigenen Team und wäre sicher nicht begeistert, müsste er mit Vettel gemeinsame Sache machen. Domenicali hält das Szenario unter bestimmten Bedingungen dennoch nicht für utopisch.

"Wenn beide Fahrer intelligent sind und das Team ihr Nebeneinander mit klaren Regeln managt, ist das meiner Meinung nach kein Problem", skizziert er. Doch da gibt es noch Hürde Nummer drei: Felipe Massa. Der ist seit einigen Monaten wieder in Topform und momentan eine Bank bei Ferrari. "Es ist wirklich lustig", staunt Domenicali. "Im vergangenen Jahr wurde ich noch dafür kritisiert, an Felipe festgehalten zu haben. Jetzt sind wir am anderen Ende der Skala angelangt. Fakt ist: Zusammen können die Fahrer mehr Druck auf die Gegner machen."

Domenicali betont, dass beide im Sinne des Teams arbeiten müssten. Das scheint bei der aktuellen Pilotenkonstellation der Fall zu sein. "Das ist ein ungeschriebenes Gesetz. Sonst können sie ihr rotes Shirt ausziehen", unterstreicht der Teamchef, dass bei Ferrari seit den Tagen der Firmengründung die Marke über den Fahrer geht. Was bisher niemand gefragt hat: Ist das überhaupt im Interesse Vettels, der mit einer Aktion wie der in Malaysia bei der Scuderia wohl zumindest intern mit anderen Konsequenzen hätte rechnen müssen als bei Red Bull.

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