Stefano Domenicali sieht keine großen Vorteile für Ferrari, rechnet in Monaco mit viel Konkurrenz und lobte Felipe Massa auch ohne Krise.
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Fünf Rennen, vier Siege, eigentlich könnte man sagen, Ferrari dominiert; doch Stefano Domenicali will das nicht so sehen. "Es ist nicht richtig, zu sagen, dass wir dominieren, denn wenn man sich die Weltmeisterschaft ansieht, dann ist die Situation sehr knapp. Es war wichtig für uns, nach dem ersten Rennen in Australien zu reagieren, wo wir am Ende nur einen Punkt holten. Aber noch einmal: wir dominieren nicht. Das Rennen heute hat gezeigt, dass unsere Gegner sehr, sehr nahe sind", sagte der Teamchef bei seiner Nachbetrachtung des Rennens.
Auch wenn Ferrari nicht dominiert, so sieht es aktuell so aus, als ob Kimi Räikkönen und Felipe Massa Kopf an Kopf um den Titel kämpfen könnten. Besondere Strategien will Domenicali nun aber nicht implementieren, sondern weiter beiden Fahrern freie Fahrt lassen, damit sie ohne Taktik unterwegs sein können. "Das Wichtigste sind die Interessen des Teams und das ist ein Schlüsselpunkt für uns. Im Moment gibt es keine Änderungen bei unseren Abläufen, aber wir werden später in der Saison noch einmal schauen", erklärte er. Am Sonntag in Istanbul war er einmal damit zufrieden, dass bei Kimi Räikkönen beim Start mit Heikki Kovalainen nicht mehr passiert war. "Wenn man so ein Manöver macht, dann kann man sich den Flügel beschädigen oder einen Plattfuß haben wie Kovalainen, also will ich es positiv sehen, dass wir nach der ersten Kurve Sechster waren anstatt weiter hinten."
McLaren sah Domenicali aber so oder so sehr stark und musste betonen, dass er das Team nie abgeschrieben hatte. "Heute haben wir einen neuen Standard gesehen, der völlig anders war als in der Vergangenheit. McLaren hat die Philosophie des Rennens geändert, um uns angreifen zu können und hat auch die Philosophie des Qualifyings geändert, vor allem mit Lewis. Ich denke, das ist wichtig, denn sie müssen auch auf die Leistung reagieren, die wir gebracht haben", meinte der Italiener. In der nahen Zukunft rechnet er aber nicht nur mit McLaren. Denn in Monaco hat er auch Renault und BMW Sauber auf der Rechnung. "Auf einer Strecke, wo das Qualifying anders verlaufen kann, kann man aggressiv sein. Aber auch wenn man länger auf der Strecke bleibt, wird alles anders sein. Ich denke, Monte Carlo wird für alle ein wichtiges Rennen."
Nicht zuletzt für Ferrari, das im Winter viel unternommen hat, um die Schwächen im Fürstentum auszubügeln - ebenso wie jene in Kanada. In Le Castellet wird kommende Woche weiter daran gefeilt. Besonders wichtig wird für Domenicali die Vorbereitung auf das Qualifying in Monaco. "Wir müssen sehr vorsichtig sein, wie wir auf das Qualifying zugehen. Das wird dort mehr Auswirkungen auf das Rennen haben als auf anderen Strecken. Es werden also zwei Wochen harte Arbeit, wo wir erkennen wollen, wie wir arbeiten müssen und erkennen wollen, wie die anderen uns angreifen wollen - vor allem im Qualifying", erklärte er.
Zum aktuell gerade abgelaufenen Grand Prix musste Domenicali auch noch einmal die Reifenwahl von Ferrari verteidigen, auch wenn die Fahrer nach dem Rennen betonten, sie hätten im zweiten Stint gerne harte und nicht weiche Reifen gehabt. Der Teamchef meinte, die Daten von vor dem Rennen hätten weich-weich-hart angezeigt und nachher hätte es sich eben als falsch herausgestellt. "Das ist Racing." Und auch die Frage, ob es vielleicht besser gewesen wäre, Räikkönens Frontflügel zu wechseln, nachdem er mit Kovalainen kollidiert war, konnte er recht einfach beantworten. "Wir hatten Glück, dass das Safety Car das Feld verlangsamte, also konnten wir schauen, was wir im Fernsehen sahen. Wir prüften dann die Daten und als er vorbeifuhr, schien alles zu passen. Bei den Daten zeigte sich auch kein Problem, also entschieden wir, weiterzumachen."
Und dann war da noch etwas. Quasi eine kleine Genugtuung für den Teamchef, da Felipe Massa nach den ersten Saisonrennen Kritik einstecken musste und mittlerweile sogar von Ross Brawn Lob bekommt. "Er ist immer ein toller, professioneller Fahrer, er tut immer alles für das Team, für seine Arbeit und wir haben immer gesagt, wir sind mit unseren Fahrern glücklich. Das war nicht, um ihn zu schützen, wenn es schwierige Situationen gab, es war, weil wir das Gefühl haben, das Potential dieser beiden Fahrer ist perfekt. Sie sind gut integriert, sie respektieren und ergänzen sich und er ist heute einfach ein großartiges Rennen gefahren - nicht nur das Rennen, das ganze Wochenende war perfekt."