Der Ferrari-Teamchef sieht glanzvolle Zeiten auf die Scuderia zukommen - Während der Testfahrten sind noch viele Baustellen am F138 zu beackern
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Ferrari musste in den vergangenen Jahren oft der Konkurrenz den Vortritt lassen. Zu oft, wenn es nach Stefano Domenicali geht. Das soll sich mit dem neuen Boliden F138 ändern. "Das wichtigste Ziel war es, ein konkurrenzfähiges Auto für unsere zwei Fahrer auf die Beine zu stellen", erklärt der Teamchef anlässlich der Präsentation des neuen Boliden in Maranello. "In den vergangenen Jahren waren wir im Winter nicht in der Lage, dafür zu sorgen, dass wir uns gleich zu Saisonbeginn in Topform befanden", räumt er ein.
Domenicali beteuert, seine Schlüsse gezogen zu haben: "Wir mussten unsere Organisation infrage stellen, sie verbessern und effektiver arbeiten", erklärt der Italiener, der sich 2013 einen gewaltigen Fortschritt erhofft. "Es ist für uns ein Anfang. Ein Anfang, um der sportlichen Herausforderung zu begegnen und die Anzahl unserer Siege zu vergrößern." Von einem Neuanfang zu sprechen wäre wohl zu gewagt, schließlich handelt es sich beim roten Renner um eine überarbeitete Version des Vorjahresmodells.
Feintuning in Jerez
"Dieses Auto ist eine Evolution", erläutert Domenicali. "Weil sich die Regeln nicht geändert haben." Der F138 sei der erste Schritt hin zu einem Auto, das nochmals komplett überarbeitet wird, wenn die Scuderia zum ersten Rennen nach Australien aufbricht. "Die Entwicklung hatte das Ziel, die Leistung des Autos zu steigern. Bei den Tests in Jerez werden wir nicht versuchen, sofort auf Tempo zu fahren, sondern die vorbereiteten Dinge, die wir uns im Simulator und in der Technikabteilung vorgenommen haben, auszuprobieren."
Den Umzug in die ehemalige Toyota-Formel-1-Fabrik nach Köln spricht Domenicali ebenfalls an: "Wir haben das Auto in einem anderen Windkanal als dem in Maranello entwickelt, weil wir uns dazu entschlossen haben, in unser Formel-1-Projekt in Maranello zu investieren", so der Teamchef über das zweijährige Bauvorhaben am Hauptgebäude. "Das zeigt, dass unser Unternehmen fest entschlossen ist, sich langfristig in der Formel 1, um der Dreh- und Angelpunkt der Formel-1-Welt bleiben."
Positive Aspekte aus Vorsaison mitgenommen
Dennoch war Ferrari in keiner einfachen Situation: "Wir haben eine emotional intensive Saison hinter uns. Im letzten Rennen der Saison auf den zweiten Platz zu kommen, ist gefühlsmäßig immer schwierig", meint Domenicali. "Das war eine Enttäuschung, die wir aber schon vergessen haben. Wir haben in das neue Jahr die positiven Aspekte mitgenommen, zum Beispiel die Zuverlässigkeit, die exzellenten Strategien in den Rennen, die fantastischen Boxenstopp", streicht er die erfreulichen Aspekte heraus.
Die Vorfreude ist ihm anzumerken, obwohl das Übersiedeln nach Deutschland und allen voran die anstehende Regelnovelle der nächsten Turbo-Ära mit einigen Hürden verbunden war: "Deshalb freue ich mich auf die Saison, die natürlich schwierig wird. Das neue Auto ist unter anderen Arbeitsbedingungen entwickelt worden, was wir schon so geplant hatten. Wir hatten eine Gruppe für das laufende Jahr und eine, die sich um das komplexe Design für 2014 gekümmert hat." Ein schwieriger Spagat.
Domenicali streicht seine Verbundenheit zu Ferrari heraus: "Es gibt da ein Gefühl der Verantwortung, das alle hier in Maranello teilen. In erster Linie ich, auch meine Kollegen. Alle, die an uns glauben - das macht uns stolz. Es macht uns stolz, in einer so großartigen Firma zu arbeiten." Auch die neuen Partner sieht er als Fortschritt: "Wir haben wirklich Glück, dass wir in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit neue Sponsoren gewonnen haben. Das ist ein Zeichen von Vertrauen ins Team und dem, was wir repräsentieren."