Warum Bernie Ecclestone mit der Formel 1 2014 nach Spielberg zurückkehrt, wieso die Hotellage kein Thema mehr ist und was dies für den Kalender bedeuten könnte
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In den vergangenen Jahren erschloss die Formel 1 neue Märkte, ging nach Indien, in die USA und nach Abu Dhabi. Auch Russland steht auf der Eroberungsliste von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone. Immer mehr europäische Grands Prix musste für diesen Plan weichen. Dementsprechend überraschend kam gestern die Nachricht, dass der Grand-Prix-Zirkus in der kommenden Saison nach zehn Jahren Pause bis 2020 nach Österreich zurückkehrt, während beispielsweise in Frankreich seit 2008 kein Formel-1-Rennen mehr stattfindet.
Klar ist, dass es ohne Red Bull nie zu diesem Überraschungscoup gekommen wäre: Ecclestone muss Dietrich Mateschitz bei Laune halten, der sich ihm gegenüber in den vergangenen Jahren stets loyal verhalten hat. Und mit zwei Rennställen, darunter das Weltmeister-Team, spielt Red Bull im Gleichgewicht der Kräfte eine durchaus wichtige Rolle in der Formel 1.
Red Bull gab den Ausschlag
Bislang reagierte Ecclestone stets ablehnend auf Journalisten-Fragen, ob die Formel 1 nach Österreich zurückkehren wird. Was sorgte nun also für den Meinungsumschwung? "Nichts Spezielles", spielt der 82-Jährige gegenüber der 'Kleinen Zeitung' die Entscheidung herunter. "Wir haben einfach irgendwann zu reden begonnen. Dann ist das alles konkreter geworden."
Ecclestone gibt zu, dass Red Bull den Ausschlag gegeben hat: "Schauen Sie, Red Bull ist sehr gut für den Sport, sehr gut für die Formel 1. Bei Red Bull ist alles so professionell, qualitativ derartig hochwertig - ich denke, Red Bull wird einen sehr guten Grand Prix organisieren." Zudem kennt der Brite die immer wieder umgebaute Anlage in der Obersteiermark, wo die Formel 1 schon seit den 1970er-Jahren gastiert: "Es ist ja kein Neuland, daher auch kein Risiko. Wir haben in Österreicher immer fantastische Wochenenden verbracht."
Mangelnde Hotels plötzlich kein Thema mehr
Bei den anderen Neuankömmlingen im Kalender gab es in den vergangenen Jahren im Vorfeld des Rennens stets einen Wettlauf gegen die Zeit - die Strecken in Südkorea und Indien wurden erst im letzten Moment fertig. Zudem stimmt zwischen Ecclestone und Mateschitz die "Chemie" - auf einen verhandlungstechnischen Kraftakt mit halbherzigen Versprechen muss sich der Zampano also nicht gefasst machen.
Bereits vor einem halben Jahr gab es Spekulationen, der Red-Bull-Ring könnte für das 2013 geplatzte USA-Rennen in New Jersey einspringen, doch damals argumentierte Ecclestone noch, dass es zu wenige Hotelbetten in der Region gäbe. Auch das scheint kein Thema mehr zu sein. "Ich weiß, ich habe immer gesagt, dass wir hier zu wenig Betten haben", erinnert er sich. "Aber es gibt jetzt ja einiges Neues, vielleicht kommt auch noch das eine oder andere dazu. Und Graz liegt ja auch nicht ganz aus der Welt. Also ich denke, unterm Strich sollte das ausreichen."
Auch 2014 kein New-Jersey-Grand-Prix?
Bleibt die Frage, was dies für den Grand-Prix-Kalender 2014 bedeutet. Das Rennen in Österreich ist für den 6. Juli geplant - dadurch müsste man für den Grand Prix von Großbritannien einen neuen Termin finden, und der Kalender müsste umgestaltet werden. Das könnte bedeuten, dass der Grand Prix von Amerika in New Jersey, der schon im Vorjahr abgesagt wurde, auch in der kommenden Saison nicht stattfindet.
Zumal Ecclestone bestätigt, dass die Anzahl der Rennen nur um eine Veranstaltung - den Grand Prix von Russland - vergrößert wird: "Wir werden 20 Rennen fahren, nicht mehr. Und wir werden in Österreich fahren. Alles andere weiß ich noch nicht. Bitte fragen Sie mich nach dem Sommer noch einmal."