Das "Superhirn" der Formel 1 ist zurück - Liberty Media will mit einer Dreifachspitze rund um Ross Brawn das Erbe von Bernie Ecclestone antreten
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Die Weichen für die Zukunft sind gestellt: Nach dem Sturz von Bernie Ecclestone bringt dessen Nachfolger Chase Carey eine Dreifachspitze in Stellung. Ross Brawn wird von Liberty Media als "Geschäftsführer Motorsport" eingesetzt. Ihm zur Seite wird der US-Amerikaner Sean Bratches als "Geschäftsführer kommerzielle Angelegenheiten" stehen. Brawn, der an 19 WM-Titeln beteiligt war, und der ehemaligen ESPN-Marketingchef werden gemeinsam mit Carey und weiteren Liberty-Managern Ecclestones Erbe antreten.
"Es ist fantastisch, wieder in der Welt der Formel 1 zurück zu sein", sagt Brawn, der sich Ende 2013 aus dem Motorsport vorerst zurückgezogen hatte, für Liberty aber in den vergangenen Monaten bereits als Berater aktiv war. "Ich habe die vergangenen Monate sehr genossen und freue mich darauf, mit Chase Carey, Sean Bratches und dem Rest der Formel-1-Führung die Evolution dieses Sports voran zu bringen."
Brawn stellt direkt klar, welchen Weg er mit Liberty gehen möchte: "Wir haben eine beispiellose Gelegenheit, mit den Teams und Vermarktern an einer besseren Formel 1 für sie und, noch wichtiger, die Fans zu arbeiten." Die Zeiten der Regeldiktatur in der Formel 1 sind also endgültig vorbei; die Trennung von Ecclestone, der einfache Lösungen via Dekret bevorzugt, ist vor diesem Hintergrund logisch.
Vom Mechaniker zum Ecclestone-Nachfolger
Der neue Formel-1-Chef Chase Carey ist voll des Lobes: "Ich bin überglücklich, Ross in der Formel 1 wieder willkommen zu heißen. In 40 Jahren in diesem Sport hat er in jedem Team, für das er gearbeitet hat, eine Magie entfacht. Er verfügt über technisches Verständnis, Erfahrung und Beziehungen wie kaum ein Zweiter. Ich habe bereits sehr von seiner Expertise und seine Ratschlägen profitiert."
Brawn startete seine Karriere in der Formel 1 im Jahre 1976 als Mechaniker. Er wurde Aerodynamiker, Chefdesigner und Technischer Direktor bei mehreren Teams in Formel 1 und Sportwagen-Weltmeisterschaft. Während seiner Zeit bei Ferrari machte er häufig Erfolge von Michael Schumacher durch kreative Strategien möglich und verdiente sich so den Spitznamen "Superhirn".
2009 wurde schließlich Teamchef seines eigenen Teams, als sich Honda aus der Formel 1 zurückzog, und gewann prompt den Titel. Zuletzt war er Teamchef beim Mercedes-Team, das aus seinem Rennstall hervorgegangen war. Seine Wege von Mercedes trennten sich nach der Formel-1-Saison 2013. Er wird künftig für das sportliche und technische Reglement verantwortlich sein und als Mittler zwischen Liberty und den Teams dienen.
Marketingsfuchs steht Brawn zur Seite
Die kommerzielle Seite des Geschäfts übernimmt Marketingexperte Sean Bratches. "Er war die treibende Kraft, die ESPN zu einer führenden Macht im Sport gemacht hat", sagt Carey. "Seine Expertise und Erfahrung in den Bereichen Verkauf, Marketing, digitale Medien und Vertrieb sind von unschätzbarem Wert, wenn wir mit der Formel 1 wachsen wollen." Die Wahl auf Brawn und Bratches ist keine Überraschung, beide galten seit Monaten als Topanwärter auf die Nachfolge Ecclestones.
"Ich freue mich darauf, mit Ross und Sean sowie den unseren Managern einschließlich Duncan Llowarch als Finanzchef und Sacha Woodward Hill als Justitiar, der FIA, Liberty und Bernie zusammenzuarbeiten, um die Formel 1 für die Teams, Promoter und Fans in den nächsten Jahren bestmöglich aufzustellen", schließt er ab. Ecclestone bleibt weiterhin als "Chairman Emeritus", einer Art Ehrenpräsident, der Formel 1 offiziell erhalten.