Auch Ferrari würde Privatteams keine Antriebe in der Qualität liefern, die das Werksteam einsetzt, behauptet Ecclestone - Hoffnung auf Duell Silber gegen Rot
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Nächste Attacke Bernie Ecclestones auf die Motorenhersteller der Formel 1: Der Zampano wirft Mercedes und Ferrari in einem Interview mit 'TSN' vor, alle ihre Kundenteams vorsätzlich mit zweitklassigem Material auszustatten, um sich einen Wettbewerbsvorteil zu bewahren. "Offenbar beliefern sie sie mit sehr viel schwächeren Antriebssträngen als die, die in ihren eigenen Autos zum Einsatz kommen", erklärt Ecclestone über die Silberpfeile und stellt fest: "So ist man vier Teams los."
Der 85-Jährige spricht neben Williams und Force India wohl auch von Manor-Marussia und dem von Renault geschluckten Lotus-Rennstall, die erst ab der Saison 2016 Kunde sind respektive vor einem Umrüsten zu Triebwerken aus Viry stehen. Ecclestone glaubt an gängige Praxis, die auch Sauber, Toro Rosso und bis Jahresende 2015 Manor-Marussia betroffen hätte: "Ferrari versorgt drei Teams auf genau die gleiche Art und Weise", schimpft der Formel-1-Boss über die Motorenpolitik der Italiener.
Im Duell der Werksteams sieht er die Konkurrenten in der anstehenden Saison zusammenrücken. "Ferraris Antrieb mag nicht so gut sein wie der von Mercedes, aber sie holen auf", sagt Ecclestone. Um mehr Spannung auf den Grand-Prix-Kursen zu erleben will der Brite die Neuauflage des Duells Silber gegen Rot erleben, wenn schon die Kundenteams aus dem genannten Grund nicht Paroli bieten können. "Alles, was uns bleibt, ist, dass Mercedes und Ferrari sich ein Duell liefern. Darauf hoffe ich", so Ecclestone.
Williams-Pilot Valtteri Bottas ist dennoch überzeugt, dass seine Truppe in das Duell der Spitzenteams eingreifen könnte. "Alles, was ich über das neue Auto gehört habe, war positiv. Die Entwicklung lief gut und es gab keine Rückschläge. Was sich gut anhört und auf dem Papier gut aussieht, muss sich aber noch in der Praxis bewähren", erklärt er dem TV-Sender 'MTV' und glaubt an Rennsiege: "Ich halte es noch in diesem Jahr für möglich, wenn das Auto besser ist. Man darf behaupten, ich sei weiter bereit, zu gewinnen."
Kritik an Mercedes' Motorenpolitik war erstmals laut geworden, als in Monza bei Lewis Hamilton und Nico Rosberg ein neuer Experimentalantrieb samt passendem Petronas-Sprit eingesetzt wurde, die Kundenteams jedoch bis Saisonende ohne die entsprechende Version weiterfahren mussten. Mercedes-Sportchef Toto Wolff und andere Verantwortliche hatten sich auf logistische Probleme und fehlende Kapazitäten berufen. "Unsere Kunden haben eine beeindruckende Ausbaustufe, die sie voll ausfahren können. Und einige nette Extras gibt es auch noch", so Motorenchef Andy Cowell.