Ecclestone schwärmt von Putin: "Er zieht die Dinge durch"

, 19.03.2014

Der Formel-1-Boss macht aus seiner Bewunderung für den russischen Staatschef keinen Hehl, lobt aber auch Enzo Ferrari für die Unterstützung seiner Karriere

Bernie Ecclestone ist dafür bekannt, dass er eine eigenartige Haltung zur Autokratie pflegt und mit dieser auch dann nicht hinter dem Berg hält, wenn es ihm zum Nachteil gelangt. In Zeiten der Krim-Krise und Spekulationen um eine rasche Ablösung des Russland-Grand-Prix durch ein Gastspiel in Aserbaidschan schickt der Formel-1-Zampano fragwürdige Liebesgrüße. Und zwar nach Moskau, wo mit Wladimir Putin ein Mann regiert, mit dem Ecclestone seit geraumer Zeit auf Schmusekurs geht.

Als sich der Staatspräsident mit seinem Vorgehen gegen die Ukraine international schon isoliert hatte, besuchte der 83-Jährige ihn in der Olympia- und Formel-1-Stadt Sotschi. Der Kreml veröffentlichte anschließend Fotos, die staatsmännische Einigkeit der beiden demonstrierten. Vom 'Sydney Morning Herald' nach seinen Vorbildern gefragt, bricht Ecclestone die nächste Lanze: "Ich habe viel Respekt gegenüber Herrn Putin in Russland, allgemein für seine Stellung in der Welt", wird der Brite zitiert.

Ecclestone verteidigte den Politiker im Zuge der Winterspiele schon wegen seiner fragwürdigen Haltung gegenüber Homosexuellen, jetzt lässt er ein Lob für seine Entschlossenheit folgen: "Er ist stark genug, um sich von den Leuten keinen Unfug einreden zu lassen. Er tut, was er für richtig hält und zieht es durch." Allerdings hat der Formel-1-Boss seine Vorbilder nicht nur in den Machtzentralen der Welt gesucht, sondern auch im Motorsport. Drei Größen hebt Ecclestone als besonders einflussreich hervor.

Die Rede ist erstens von Sterling Moss, den Ecclestone - in den fünfziger Jahren selbst als Pilot aktiv - für sein fahrerisches Können schätzt: "Er gehört zu den Jungs, die einen WM-Titel hätten gewinnen sollen und bei denen es kein eigenes Verschulden ist, dass sie es nicht getan haben. Er war einfach immer im falschen Team." Außerdem zählt er Enzo Ferrari und Lotus-Ikone Colin Chapman zu seinen Mentoren, obwohl der "Commendatore" kaum ein Wort Englisch sprach und nur via Dolmetscher mit Ecclestone kommunizierte.

Der Milliardär, der sich als Manager Jochen Rindts und weiteren Piloten über den Teambesitz bei Brabham an die Spitze arbeitete, nennt Hingabe und Entschlossen die wichtigsten Tugenden für seinen Aufstieg: "Ich musste viele Annehmlichkeiten aufgeben oder sie zumindest zurückstellen, um mich voll dem zu widmen, was ich tue", erklärt Ecclestone, der nicht vergisst: "Ich hatte Glück und Unterstützung. Herr Ferrari hat mir sogar geholfen, als wir uns mit einem Auto Konkurrenz gemacht haben."

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