Bernie Ecclestone wundert sich, worauf Renault mit der Lotus-Übernahme wartet, da er den Franzosen entgegengekommen ist - Montag nach Suzuka als Schlüsseltag
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Für die 400 Mann starke Lotus-Truppe müssen sich die vergangenen Wochen wie ein Ultramarathon anfühlen, allerdings ohne Vorbereitung. Denn die Übernahme des Teams, das sich in massiven finanziellen Problemen befindet, durch Renault verzögert sich weiter. Japan brachte die nächste dramatische Episode: Weil man sich nicht einmal die Miete für das Motorhome in Suzuka leisten konnte, sitzen die Piloten zwischen den Trainingssitzungen auf Kühlboxen in der Garage, während es sich die Kollegen in der Teamhospitality gemütlich machen.
Und damit die Mechaniker überhaupt verköstigt werden, durften sie auf Einladung von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone in der Kantine des Paddock-Club speisen. Die Unsicherheit bei der gebeutelten Truppe wird von Tag zu Tag größer, ob der Renault-Deal zustande kommt.
Entscheidender Lotus-Gerichtstermin am Montag
Und auch Ecclestone selbst fragt sich, worauf die Franzosen eigentlich warten. "Offenbar werden sie Lotus übernehmen. Offenbar. Das war zumindest die Perspektive. Ob es zustande kommt, weiß ich nicht", hat auch der 84-Jährige gegenüber 'Reuters' seine Zweifel. Und er verrät, dass die Deadline immer näher rückt: "Wenn sie es nicht bis Montag finalisieren", dann werde der Deal nicht zustande kommen.
Was er damit meint: Am Montag ist der bereits zwei Mal wegen der Renault-Verhandlungen verschoben Gerichtstermin vor dem Londoner High Court anberaumt, weil Lotus massive Steuerschulden hat. Man soll drei monatliche Zahlungen in Höhe von 1,2 Millionen Euro plus Zinsen in Rückstand sein. Kommt es zu keiner Einigung, droht dem Team die Insolvenz und ein Masseverwalter würde die Kontrolle übernehmen.
Renault besitzt laut Teamchef Gerard Lopez eine Kaufoption auf das Lotus-Team, könnte also jederzeit zuschlagen. "Es ist ehrlich gesagt seltsam, dass eine Firma wie Renault so lange benötigt, um eine Entscheidung zu treffen", wundert sich Ecclestone. Gerüchten zufolge liegt das Problem noch immer darin, dass Renault ein schriftliches Entgegenkommen des Inhabers der kommerziellen Rechte erwartet, das zukünftige Werksteam als privilegiertes Team anzusehen.
Ecclestone: Renault wäre ein privilegiertes Team
Das würde den Franzosen wegen der zwei WM-Titel 2005 und 2006 ähnliche Bonuszahlungen wie Mercedes bringen. Laut Ecclestone hat Renault aber längst diese Zusicherung. "Sie haben darauf gewartet, dass wir einen Beitrag leisten, damit sie etwas tun können", drückt sich der Formel-1-Boss etwas kryptisch aus. "Wir haben das vor zwei Wochen erledigt, also weiß ich nicht."
Er sei Renault entgegengekommen, um den Konzern in der Formel 1 zu halten. "Das hätten wir nicht tun müssen", meint er. "Unser Abkommen gilt aber nur für Renault und nicht für Lotus", stellt der Zampano klar, dass die Zahlungen nur bei einer Übernahme durch Renault fällig werden.